Volltext: Die Dreifaltigkeitskapelle in Paura bei Lambach (Oberösterreich)

48 P. Augustin Rabensteiner Archivalien zur Baugeschichte der Dreifaltigkeitskirche in Paura bei Lambach 
In diesem Kontrakt ist nur mehr von den Altären, nicht mehr aber auch von Tabernakeln 
die Rede. Die Aufstellung dieser Altäre dürfte Abt Maximilian kaum mehr erlebt haben, 
denn er starb schon am 23. Februar 1725. Wahrscheinlich waren diese zwei Altäre bei der 
Einweihung der Kirche am 29. Juli 1725 schon aufgestellt und mitkonsekriert worden, blieben 
aber noch unvollendet. Erst Abt Johannes Seiz (1735—1739) ging daran, beide Tabernakel 
anfertigen und aufsetzen zu lassen. Er ließ sich durch Joseph Mathias Götz, Statuarius 
und Architekt zu St. Nikola bei Passau, am 22. Dezember 1737 nachfolgenden Überschlag 
über die Kosten beider Tabernakel anfertigen: 
Verläslicher yberschlag was bedte Tarwor- 
näckhln in die heyllige dreyfaltigckheit Kürchen vn- 
weith Closter Lambach Costen werdten. 
Als erstlichen bedte Tawornäckhln von Marmor 
zu verferttigen, wie es der erstere in seiner Archi- 
tectur weisset, jedoch dass man dem weissen Marmor 
in Grundt enteret und statt dessen einen Hechtgrauen 
nimbt, auch hin und wider, wo die gesimbser eine 
Bessere enterung in Marmor erforteren, solches auf 
guette arth anzugeben, solche arbeith dan auf eigne 
wagn'us und gefar Liffern wie auch Schifmieth bis 
Linz an dem hafft (halt?) stehlen, jedoch ohne Mauth. 
Bei disen Torwarnäckhln darf in sezen dem steinmez 
nichts bezahlt werden vor seine daglohn, nur allein 
Kost und Ligerstatt, jedoch würdt ime beygeschaft 
ein Maurer und sonst deme er zum heben betürftig, 
wie auch was er von eissen vonnethen, wofür bezalt 
würdt in 3 Termin ain tausent fünf hundert Gulden. 
P. S. der blaulechte Marmor, welcher hier hier im 
würdt H: 
Da khomen von holz 8 ganze und 16 halbe 
Capitel und 16 lesenen Capitel, wie auch 
24 schafft gesimbser und 24 Blatten, vor alle 
dise arbeith sauber zu schneidten 45 fl. 
Dan in das fries etwas weniges von holz 
geschnitten, dass es dem Marmor nicht so ver- 
däckhet vor beedte 14 fl. 
Dan die zway Tabornäckhl Thärl von 
holz und einwendig die dischler arbeith 
sambt Schlosser und muschl zuschneidten vor 
beedte 16 fl. 
Auf die 4 Tachungen von holz geschnitten 
36 fertontl wofür 7 fl. 
Auf dem staffl, wo die Leichter stehen, 
komben 24 füllungen mit laub und Tischler 
arbeith, wofor alle 10 fl. 
Dan alle arbeith aufzurichten die a 11 a- 
baster arbeith fölligzu buzen, was 
abgehet ganz völlig herzu stellen, 
dem Gesellen so ich mit bezalle, ich wöchent 
lich die Kost vor mich und ihme würdt uns 
beygeschafft vor alles 50 fl. 
Nun khombet es auf dem Vergoldter, 
welcher erstlich die 2 grossen Kugln völlig 
nach formb der schon stehenten vergolten 
muess sambt schein und allen, was es in holz 
zeiget, vor beedte Kugl, wo er sich die Kost 
selbst schaffet 100 fl. 
Dan vor 2 verguldte Tabornäckl Thörl . 8 fl. 
Dan aber mahlen die 8 ganze 16 halbe 
und 16 lesenen Capitel wie auch 24 schaffge- 
simbs zu vergoldten, alles zusamben 44 fl. 
Die 36 Glöckhl in die Tachung zusamb . 4 fl. 
Abermahl die 24 füllungen in dem Staffl 
zu vergoldten costen alle . . 16 fl. 
Der Güertlermaister hat 4 Capitel und 4 
schafft gesimbs sambt Blaten von Kupfer zu 
treiben und solche fein zu vergoldten, wo ein 
Capitel und schafft gesimbs cost 15 fl 60 fl. 
Mehrmahlen hat er 4 schafft gesimbs 
sambt Blatten zu verfertigen wo vor aines 5 fl. 20 fl. 
Die 2 Seitten Lauber vermeine ich in 
disen Gürttier Contract zu bringen ohne Costen. 
Die Capitel Kern von Dräxler wie auch 
schafft gesimbs zu trächln in allen 5 fl. 
Bei dennen allabaster Viguren ge 
het etwas zu vergolten ab an dennen 
zugehörungen. Mein arbeit kostet nichts, allein 
bey vergolten kundte es 15 fl. betreffen, wlches aber 
noch nicht sicher weiss ehenter weniger als mer. 
Suma aller hieuor zu vollstendtiger herstellung 
beidter Tabornäckhln specificierten Uncosten treffen 
Neuntzechen hundert viertzechen Gulden, umb welchen 
werth ich Endts underschriebener alles beyzuschaffen 
mich verobligiere. Urkhundt dessen mein hierunder 
gestelte Förttigung. 
Lambach den 22. December 1737. 
Joseph Mathias Götz statuarius 
(L. S) J r 
v und Architect zu St. Nicola bei Passau. 
Dahingegen würdtet vorgemelten herrn Götzen 
gegen deme das beede Tabornäckhln in vollkhomenen 
Standt der Kunst gemess aufgerichtet oben speci-
	        
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