Volltext: Der Bauernkrieg in Oberösterreich

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archive. Siehe auch Anmerkung 182. 
181 ) Mein „Peuerbach" Seite 527—528, 546—547; dann Weißbacher 
handschriftliche Geschichte von Peuerbach. 
182 ) M e i n „Peuerbach" Seite 542 Anmerkung 5. Im oberöster- 
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reichischcn Landesarchive (Akt 65) findet sich noch das Original- 
Schreiben des Grafen Lobgott von Kufstein auf Weidenholz an den landschaft 
lichen Sekretär S. A. Lanzinger vom 13. April 1666; der Graf teilt mit, 
daß er wegen der unverschämten >Stolforderung des Pfarrers Jehlin seinen 
Bauern befohlen habe, dieselben bei sonstiger obrigkeitlicher Strafe nicht zu 
befriedigen, er werde, wenn dew Pfarrer sich weigere, selbst die Toten ein 
grabeil lassen und damit ein Werk der Barmherzigkeit üben („Tote begraben"). 
Dazu habe es Jehlin wohl nicht kommen, ,aber sich verlauten lassen, er werde 
seinen Regreß bei der Kopulation des verwitweten Gattenteiles suchen, d. fy. 
bei dieser Gelegenheit sich hoch zahlen lassen. In den beiliegenden Beschwerden 
heißt es: Jehlin sage, er lasse sich keine Stola vorschreiben und 
wenn ihm nicht gegeben werde, was er begehre, lasse er halt den toten Körper 
nicht begraben, es mögen ihn sodann • bte Schweine oder Hunde fressen. Der 
Kaplan gehe bei Versehgängen nicht aus dem Hause, bis ihm nicht seine An 
forderung mit 40 und 30 Kreuzern berichtiget sei. Der Pfarrer habe das 
Läuten am Freitag „zur Scheidung Christi" und während der Wandlung 
abgebracht, in Prambachkirchen lasse er die Verstorbenen nicht durch den 
Kaplan konduzieren, das müsse der Meßner tun, der die katholischen Gebräuche 
einhalte und sich zum Aergernis der Pfarrkinder wie ein Geistlicher benehme; 
einmal habe der Kaplan wegen des „unziemlichen Wetters" in Prambachkirchen, 
das von ^Waizenkirchen nur eine Stunde entfernt sei, den Gottesdienst nicht 
verrichtet, statt seiner habe der Meßner die Kanzel besteigen und das Evan 
gelium verlesen müssen. Bemerkt wird, daß Jehlin aus der Pfarre Pram 
bachkirchen allein 1200 fl. bezog. Die Beschwerden des Grasen und des Marktes 
erhalten ihre Bestätigung durch den in den Pfarrschriften in Waizenkirchen 
erhaltenen Bericht des Pfarrers Jehlin an das bischöfliche Ordinariat in Passau. 
Er sagt ganz ungeniert, er könne nicht zugleich Meßner und Pfarrer sein und 
deshalb habe .er die österliche Beicht nach Prambachkirchen verlegt. (Siehe 
Conrad Meindl Geschichte von Waizenkirchen Seite 67, 71 bis 72). 
Die gräfliche Familie Kuefstein war streng religiös; es Ist daher leicht 
zu ermessen, was für ein Mann der Pfarrer Jehlin gewesen sein muß, wenn 
ein Kuefstein gegen ihn aufzutreten genötigt wurde. 
^ 3a ) Am 26. Juni 1653 berichtete der Pfleger von Losensteinleithen an 
seinen Herrn folgendes: Ein lediges Mensch, welches dem Rufe nach von 
einem Geistlichen in Steyr geschwängert war, namens Margaretha Kirchbergerin, 
wurde in den Psarrhof in Wolfern geschafft, wo sie ganze 18 Wochen war, 
während welcher Zeit sie sich mit den wöchentlich 2—3 mal stattfindenden 
Besuches ihres Anhanges unterhielt, tafelte und tanzte. Das wurde in der 
Pfarre bekannt. Sie brachte ein Kind zur Welt, zu welchem der Pater Prior 
der Dominikaner in Steyr Vater war; der Pfarrer taufte es heimlich, einer 
der Pfarrhof-Beoiensteten stand zu Pate. Nach drei Tagen starb das Kind 
und wurde ,„durch des Pfarrers kleinen Buben" im Beisein des Totengräbers 
zu Grabe ^getragen. Auf die Kunde von diesen Vorfällen verfügte sich der 
Pfleger Johann Falzeder nach Wolfern, in dessen Pfarrhofe nun auch der 
Pater Prior anwesend war. Der Pfleger forderte von Landgerichts wegen 
die Herausgabe der Vettel. Der Pfarrer leugnete, daß sich selbe im Pfarrhofe 
aufhalte, gebrauchte gegen den Pfleger Schmähworte und erklärte, er habe, 
da sein lKollator der Pfarrer von Sierning gestorben sei, niemanden zu 
gehorchen. In das geistliche Haus durfte der Pfleger nicht eindringen; es blieb 
ihm nichts anderes übrig, als außerhalb der Pfarrhofgründe Wachen auf 
zustellen, damit das Mensch nicht entweichen könne. Dreimal, aber stets ver-
	        
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