Volltext: Der Bauernkrieg in Oberösterreich

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drang darauf, daß schleunigst das unbändige Kriegs 
volk aus Bayern abgeführt werde. Das geschah 
auch, um es über das unglückliche Ober österreich 
her fallen zu lassen^). 
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Die vereinigte Kriegsmacht der Bayern und der Kaiser 
lichen rückt gegen die Hausruckviertler. Schlachten bei 
Emling, bei Gmunden, bei Vöcklabruck und bei Wolfsegg. 
Der letzte Mt des großen Trauerspiels begann, welches die 
Geschichte den oberösterreichischen Bauernkrieg genannt hat. Dem 
mutigen, wenn auch hoffnungslosen Verzweiflungskampf seiner 
Vorfahren wird kein Oberösterreicher das tiefste Mitgefühl versagen 
und aufrichtige Anerkennung der hohen Ueberzeugungstreue vorent 
halten können. Wo die nunmehr entschleierten Tatsachen so laut 
sprechen, wird auch von voreingenommener Seite nicht der Vorwurf 
einseitiger Verherrlichung erhoben werden können; hat doch ein aus 
gezeichneter katholischer Kriegsmann, Pappenheim selbst, der Tapfer 
keit der oberösterreichischen Bauern das ehrendste Zeugnis ausgestellt. 
Auch für Verkannte gibt es noch eine Gerechtigkeit auf 
Erden, sie wird, wenn auch oft in späten Tagen, von der partei 
losen, voraussetzungslofen Geschichtswissenschaft als Richterin geübt. 
Pappenheim ließ über die Richtung seines Einmarsches falsche 
Gerüchte ausstreuen, als ob er auf der Donau nach Linz oder gegen 
Gmunden vorrücken würde. Die Bauern eilten daher teils nach 
Gmunden, teils zur Donau, an welcher sie in dichter Reihe von 
Engelhartszell bis Aschach Wache hielten. Jn Pasfau vereinigte sich 
die Armee Pappenheims, welche aus 2940 Fußknechten und 700 
Reitern bestand, mit den tausend Mann des Herzogs von Holstein, 
schiffte am 31. Oktober nach Hasnerzell und gelangte nach einem 
Nachtmarsche an die österreichische Grenze, welche Pappenheim am 
1. Rovemb. 1. November überschritt. Den anderen Tag hielt er Rast in Sar- 
leinsbach und rückte am folgenden weiter nach Altenfelden, wo 1100 
Knechte und 150 Reiter der Kaiserlichen mit 400 Musketieren und 
50 Krobaten des Statthalters zu ihm stießen. Ueber St. Peter am 
Windberg, wo Quartier genommen wurde, traf der bayerische 
4. Rovemb. Feldherr am 4. November in Linz ein. 
Nach drei Ruhetagen rückte das Heer, welches durch weitere 
Verstärkungen auf 8000 Mann angewachsen sein mochte, am 
8. November gegen Eferding aus; Oberst Brenner blieb im Mühl 
viertel, Herberstorf in Sinj 129 ). 
Als die Armee am 9. November morgens weiter marschierte, 
traf Oberst Kurttembach eine halbe Stunde vor Eferding i m Em-
	        
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