Volltext: Der Bauernkrieg in Oberösterreich

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Die durch erlittene Unbillen aufs Aeußerste gereizten Haus 
ruck v i e r t l e r blieben unter den Waffen, wenn auch ein 
zelne Gemeinden von ihrer Sache abfielen, wie Offenhausen, Kema 
ten am Jnnbach, Steinerkirchen, Pennewang, Bachmamiing, Aich- 
kirchen, Neukirchen bei Lambach und Gunskirchen. Eine Schar von 
400 Bauernreitern mit stattlichen Rossen manövrierte bei Riedau 
im Achleitner Felde; ein Streifkorps drang bis gegen Linz vor und 
plünderte das Dorf Schönhering und das Kloster Wilhertng. 
Auf eine Kundmachung der kaiserlichen Kommissäre hatten die 
Hausruckviertler erwidert, es befremde sie, wie man sie „neue 
Rebellen" nennen und des Angriffes auf das bayerische Kriegsvolk 
beschuldigen könne, während sie sich nur gegen neue unverhoffte 
Tyrannei gewehrt hätten; das Patent der Kaiserlichen und jenes des 
Kurfürsten aber habe ihnen gezeigt, daß man sie von allen Seiten 
niit Kriegsvolk überziehen und angreifen wolle und sie nirgends 
mehr Schutz zu hoffen hätten. Sie müßten sich dann einzig und 
allein auf Gott verlassen und könnten die Waffen nicht 
eher weglegen, als bis ihnen volle Gewissensfreiheit und Sicher 
heit vor einem Angriffe verbürgt worden- fei 126 ). 
Die Bauern beschränkten sich auf die Verteidigung; bei Vöckla 
bruck, Lambach, Haag, Waizenkirchen und Eferding entstanden 
kleine Lager. 
Der Kaiser, welcher wegen der Kriegsgefahren im (deut 
schen) Reiche und in Ungarn kein Kriegsvolk entbehren konnte, 
forderte nun selbst den Kurfürsten auf, zur Unter 
drückung des Aufstandes mitzuwirken, und setzte zugleich eine 
Exekutions-Kommission ein. 
Um ein Bild des Wüte ns der Soldaten zu geben, 
seien nur die Aus sch reit ungen derselben inB ayernsel b st 
geschildert^). Den Bürgern von Neuburg an der Donau nahmen die 
Holsteiner alles, was sie hatten, droschen das Getreide aus, erschlugen 
bei Griesbach einen Bauer und hackten einem anderen Arme und 
Füße ab. Die Reiter Lindlo's und ein Fähnlein Fußvolk, die zu 
Henhart (im Jnnviertel) einquartiert waren, plünderten die Häuser, 
verjagten die Einwohner und erschlugen das Vieh auf den Feldern. 
Der Rest des Hübner'schen Regiments, mit Weibern und Kindern 
mehr als 2000 Köpfe, wurde zunächst in den Markt Altheim gelegt; 
mancher Bürger erhielt daher 50 oder mehr Gäste, und konnte er 
denselben nicht schaffen, was sie begehrten, wurde er mißhandelt 
und geplündert. Allmählich wurden die Soldaten in die umliegenden 
Dörfer gelegt, wo sie den Bauern das Vieh wegtrieben und auch 
das Wildpret in den kurfürstlichen Waldungen abzuschießen an 
fingen. Endlich liefen 600 Innviertler Bauern in der Nähe von 
Ried zusammen und trieben ihre Peiniger mit Gewalt aus den 
Quartieren. 
Dem Kurfürsten gelang es, einen tüchtigen Feldherrn, den 
Freiherrn Gottfried Heinrich von Pappenheim, Stief 
sohn Herberstorfs, zum Austritt aus den spanischen Diensten zu 
bewegen: er ernannte ihn zu seinem Generalwachtmeister Und 
21. Oktober 
29. Oktober 
26. Oktober 
3. Oktober
	        
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