Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

Ein Jubelfest der Kreuzschwestern. 
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Aller Anfang ist schwer. Das erfuhren auch die ersten 
Kreuzschwestern in Linz. Dennoch konnten, ja mußten schon 
in den nächsten Jahren noch mehrere Schwestern berufen werden, 
um doch der großen Mehrzahl der Bitten um Krankenpflegerinnen 
für Privathäuser entsprechen zu können. 
Schon am 2. August 1866 konnten die Schwestern ein 
eigenes, wenn auch kleines Haus samt Garten in der Wurm— 
gasse beziehen, welches ihnen der Weltpriester Peter Leibets— 
eder abgetreten hatte. Im Oktober desselben Jahres wurden 
dort die ersten heiligen Exerzitien gehalten, Professen und 
Einkleidungen vorgenommen, denn Oberösterreich war- bereits 
im Jahre 1865 zu einer eigenen Provinz geworden und das 
neuerworbene Haus war also das Provinzhaus. 
So ungenügend dasselbe auch war, so konnte doch in 
diesem südlichen, noch wenig bebauten Stadtteile voraussichtlich 
leichter Raum für ein größeres Haus gewonnen werden. Und 
wirklich fanden sich bald und immer mehr edle Wohltäter, so 
daß für einen künftigen größeren Bau ein zweites Häuschen 
und später ein drittes angekauft und im Mai 1871 mit dem 
Neubau eines dreistöckigen Hauses begonnen werden konnte. 
Ohne bedeutende Hindernisse wurde der Bau fortgesetzt und 
vollendet und im August 1872 konnte das neue Heim in der 
Wurmgasse bezogen werden. 
Eine großartige und freudenvolle Neuerung brachte das 
Jahr 1880. Am 27. Juli d. J. wurde mit großer Feierlichkeit 
vom Bischofe Franz Josef Rudigier der Grundstein zur Kirche 
der Kreuzschwestern gelegt. Der Plan, vom Dombau⸗Architekten 
Schirmer entworfen und vom Baumeister Riedl in Urfahr 
ausgeführt, umfaßte auch noch den Bau von zwei neuen zwei— 
stöckigen Seitengebäuden, womit die Demolierung des alten 
Leibetseder-Hauses verbunden war. Am 25. August 1881 fand 
die Kreuzsteckung auf dem vollendeten Kirchturme statt, im 
April 1882 wurden die Turmglocken geweiht und aufgezogen 
und am 14. September (Fest der Kreuzerhöhung) desselben 
Jahres war die feierliche Einweihung des nun fertigen, be— 
sonders im Innern herrlich geschmückten Gotteshauses. Die 
Weihe geschah zu Ehren des hl. Kreuzes und des hl. Märtyrers 
Fidelis von Sigmaringen durch Bischof Rudigier unter Mit— 
wirkung und in Anwesenheit zahlreicher Priester aus dem 
Welt- und Ordensklerus, vieler (gegen 90) Kreuzschwestern aus 
nah und fern, darunter, so weit als möglich, aller Ober— 
schwestern der Provinz, und einer großen Menge des gläubigen 
Volkes. Die Kirche faßt allerdings nur 800 Menschen. Sie 
konnte namentlich in der Länge nicht nach Wunsch ausgedehnt 
werden, da ein benachbarter Grund nur um sehr hohen Preis 
zu haben gewesen wäre, der erst später billiger gekauft wurde.
	        
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