Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

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Georg Heinrich. 
selbständiger Lehrer geworden, holte er sich (1888) eine Braut 
aus Weng, Maria Reinhardt, die ihm bis zu seinem Tode in 
Freud und Leid eine treue Lebensgefährtin blieb. Denn auch 
das Leid verschonte den guten Mann nicht lange. Im Jahre 
1862 hatte er in der Schuͤle das Unglück, sich einen Griffel in 
die rechte Hand zu stoßen. Das verursachte ihm unsägliche 
Schmerzen und 
hatte die Unbrauch— 
barkeit des rechten 
Mittelfingers fürs 
ganze spätere Le— 
ben im Gefolge. 
Die früher so schöne 
Handschrift war da— 
durch wesentlich be— 
einträchtigt und die 
Führung der Schul— 
schriften war unter 
diesen Umständen 
eine sehr beschwer— 
liche Sache. Mit 
zitternder Hand, 
dennoch aber mit 
bewunderungswür— 
diger Sicherheit 
spielte Heinrich die 
Orgel, wie ihn auch 
die Liebe zum Schul⸗ 
berufe trotz seiner 
Krankheiten, z. B. 
mehrmaliger Lun— 
genentzündung, 
nicht verließ. Die 
Kinder lernten et— 
IJ was bei ihm. 
Nach 20jährigem Wirken in Treubach kam er auf kurze 
Zeit an die Schule in Höcken, hierauf nach Auerbach (1878), 
wo er ebenfalls wieder an Lungenentzündung erkrankte. Endlich 
mußte er einsehen, daß er'genug gearbeitet habe, und er zog 
sich, nachdem ihm die Enthebung vom Schuldienste auf sein 
Ansuchen im Jahre 1881 bewilligt worden war, nach Ried, wo von 
seinen Sohnen Karl und Josef der letztere noch am Gymnasium 
studierte, während der erstere bereits die Universität in, Wien 
bezogen hatte. In diese folgte auch der jüngere bald nach. Es 
läßt sich denken, welche Sparsamkeit sich die Eltern auferlegen 
mußten, um zwei Söhnen die Studien zu ermöglichen. Jetzt
	        
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