Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

Von der alten und neuen Schule. 
Von einem alten Lehrer. 
1. Kirche, Wissenschaft und Schule. 
Die Konkordatsschule! Hu, wo ist ein „freisinniger“ Lehrer, 
dem es bei Nennung dieses Namens nicht kalt über den Rücken 
läuft? — Woher das Entsetzen über dieses Wort? Ich habe oft 
und oft erfahren, daß junge Lehrer der „Neuschule“ keinen 
Begriff haben von der alten Schule und nur darum mit Gering— 
schätzung von ihr reden. Schon der Name „Konkordatsschule“, 
ein hohles Schlagwort, beweist dieses. Das Konkordat regelte 
das Verhältnis zwischen Kirche und Staat und hatte an den 
bestehenden Schulverhältnissen nichts geändert. Vor dem Kon— 
kordate bestand eine kirchliche und weltliche Schulaufsicht, die 
Kirche hatte die Leitung der Schulen, der Staat gab die Schul— 
bücher heraus usw., Verhältnisse, welche durch das Konkordat 
weder geschaffen noch verändert wurden. 
Das, was die „freisinnigen“ Lehrer so hassen, ist im Grunde 
nichts als die kirchliche Leitung der Schule. Nach ihren Be— 
griffen ist die Kirche eine Gegnerin des Fortschrittes, der Wissen— 
schaft, die alte Schule stand daher in ihren Leistungen weit 
hinter der neuen Schule zurück; die Lehrer waren geknechtet, 
waren Diener der Geistlichkeit. 
Richten wir nun zuerst einen Blick auf die Wirksamkeit 
der Kirche, um zu sehen, ob die Kirche eine Gegnerin der 
Wissenschaft ist. 
Christus der Herr sagte zu den Aposteln: Gehet hin 
in die ganze Welt, lehret alle Völker. Haben die 
Apostel und ihre Nachfolger diesen Auftrag nicht erfüllt, daß 
man die Kirche als Gegnerin der Wissenschaft und des Fort— 
schrittes in derselben hinstellt? Die Apostel schon haben nicht bloß 
mündlich gelehrt, sondern haben einzelnes aufgeschrieben. 
Und die ersten Schüler der Apostel haben dasselbe getan. Not— 
wendigerweise mußten kirchliche Schulen entstehen, in welchen 
nicht bloß der Katechismus gelehrt wurde, die sogenannten 
Katechetenschulen. Die Schüler, die Christen mußten doch die 
für sie verfaßten Werke auch lesen können. Das ist doch selbst— 
verständlich. — Die christliche Religion mußte gegen heidnische 
Philosophen verteidigt werden. Die Verteidiger mußten not— 
Hartl, Milde Beiträge.
	        
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