Dr. Josef Salzmann.
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Organisten Johann Ev. Habert in Gmunden, Oberösterreich,
zur Uebernahme der vakanten Lehrstelle einzuladen. Katzer
war ein Oberösterreicher, hatte einst in Gmunden die Volks—
schule besucht und war mit Habert bekannt. In Amerika voll—
endete er seine Studien, wurde Priester und Professor und
machte dann im Jahre 1871 mit dem beim Jahre 66 bereits
erwähnten Augustin Zeininger, der gleichfalls Priester ge—
worden war, einen Ferialbesuch in der Heimat, von wo sie,
begleitet von dem Schüler des Linzer Gymnasiums Johann
Enzlberger, wieder nach Amerika zurückkehrten.
Scholter war ein Wuͤrttemberger. Er war es, der aus
musikalischem Interesse die Berufung Haberts anregte, während
Katzer den Vorschlag unterstützte. 300 Dollar jährlich, dazu
freie Wohnung, Kost, Holz und Licht — das war das Anerbieten
welches Habert gemacht wurde. Er hätte auch einigermaßen
Lust gehabt, darauf einzugehen. Doch überlegte er den Antrag
reiflich Unter anderem machte er dem Musikhistoriker Dr. Ambros
in Wien hievon Mitteilung. Der aber schrieb zurück: „Die
Sache mit Amerika überlegen Sie ja mit recht kaltem Blute
und lassen Sie sich ohne vollständige und ganz sichere Garantien
ja auf nichts ein. Es gibt zu viele traurige Beispiele, wie
jenseits des Ozeans die schönsten Hoffnungen auf das Bitterste
enttäuscht worden sind und wie gewissenlos jezuweilen von
amerikanischer Seite gehandelt wird. Also: Vorsicht — und
keinen übereilten Entschluß!“ Diese Auffassung des Dr. Ambros
trug sicher dazu bei, daß Habert den Antrag ablehnte. Sowohl
Katzer als auch Scholter bedauerten dies nachher brieflich. An
die betreffende Stelle kam der Schweizer Johann Singenberger.
Kirchenmusitk.
Um die Liebe zur Kirchenmusik in weiteren Kreisen neu
anzufachen, gründete man hierauf nach dem Vorbilde ähnlicher
in Europa bestehender Vereine einen amerikanischen Cäcilien—
Verein. Am 7. Mai 1873 versammelten sich im Speisesaale
des Lehrerseminars mehrere Musikfreunde, meistens Zöglinge
der beiden Seminarien, um den Verein zu konstituieren.
Dr. Salzmann, der zwar kein Musiker, aber aus Gründen
allgemeiner Natur sehr für eine gute Kirchenmusik war und den
Verein wärmstens befürwortete, wurde per acclamationem zum
Vorsitzenden gewählt und sprach nun in begeisterten Worten
über die Notwendigkeit und den Zweck des neuen Vereines, worauf
zur Wahl des Präsidenten und der übrigen Vorstandsmitglieder
geschritten wurde.
Krankheit.
Das Schuljahr 1873 -74 war angebrochen. Nach dem
Besuche bei Bischof Heiß begann der unermüdliche Rektor mit
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