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Dr. Josef Salzmann.
irdischen Ueberreste nach Milwaukee überführt, wo sie auf dem
katholischen Friedhofe beigesetzt wurden. Der Leichengottesdienst
wurde in der Kathedrale unter ungeheurer Teilnahme der Be—
völkerung abgehalten.
Ueber die Gründung des Bistums Milwaukee liest man, das—
selbe sei am 28. November 1843 von den Bistümern Dubuque
und Detroit abgezweigt worden. Diese beiden waren aber selber
noch nicht alt, indem ersteres sechs Jahre, letzteres zehn Jahre
früher errichte worden wa..
Selbstverständlich war die Entwicklung des kirchlichen Lebens
in diesen jungen Bistümern anfänglich gar sehr von dem Zuzuge
europäischer Priester und von mancherlei Spenden aus Europa
abhängig!“ Andererseits machten die Berichte aus Amerika in den
europäischen Zeitungen, oder die Briefe von dort großen Eindruck
auf seeleneifrige Priester und mildtätige Laien. 5
Der erste oberösterreichische Priester, der in die Diözese
Milwaukee kam, hieß Kaspar Rehrl. Er kam unangemeldet, aber
sehr willlkommen im Frühjahre 183453.
Mit Rehrl im Briefwechsel stand sein ehemaliger Mitschüler
der Kapuziner-Ordenspriester in Gmunden P. Fabian Berma—
dinger, geboren 1808 zu Kirchberg im Innkreise. Die persönliche
Bekanntschaft mit diesem war der Anlaß für den Kooperator in
Ried im Innkreise Dr. Josef Salzmann, sein lang gehegtes
Vorhaben auszuführen und sein ferneres geistliches Wirken nach
Amerika zu verlege.
Salzmann bis zur Abreise nach Amerika.
Der Weltpriester Dr. Josef Salzmann stammte aus dem
Markte Münzbach im unteren Mühlkreise. Sein Vater war der
dortige Lederer und Rotgerber Franz Xaver Salzmann., Geboren
am 17. August 1819, war Josef das vierte unter acht Geschwistern.
Drei Schwestern waren älter. Die Mutter war sehr fromm; sie
betete viel mit ihren Kindern und für dieselben. Jedesmal,
wenn sie mit ihren Kleinen über die Felder ging und eine ein—
same Kapelle am Wege stand, führte sie die Kinder hin, um
einige Vaterunser mit ihnen zu beten; „denn“, pflegte sie zu sagen,
„dabei versäumt man nichts“.... —
Der kleine Josef war nicht nur der Liebling seiner Eltern,
sondern auch aller, die ihn sahen.“ Sein offenes, unschuldvolles
Auge, seine rot- und weißgefärbten Backen, seine blonden, gelockten
Haare machten ihn zur Augenweide der Bewohner von Münz—
bach. In der Schule war er der Stolz und die Freude des Lehrers.
In der Kirche diente er dem Priester am Altare. In seinen
späteren Jahren gestand er, daß er schon als fünfjähriges Kind
ein heftiges Verlaͤngen nach dem Priesterstande empfunden und