Von der alten und neuen Schule.
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hältnis zur Kirche hatte. Das neue Schulgesetz nahm dem Lehrer
das Strafrecht, das er früher hatte und so, entblößt der Auto—
rität, entblößt der Strafgewalt, stellt es den Lehrer ohnmächtig
vor die Kinder. Ist der Lehrer nun wirklich freisinnig, d. h.
frei von dem Glauben an Gott usw, so wird er seinen Schülern
gegenüber auch von Gott nichts sprechen, sich selbst auch weiter
das Ansehen untergraben und von Gehorsam ist dann keine
Rede mehr. Die Tagesblätter aller Schattierungen, Gerichts—
verhandlungen usw. haben hundertmal und hundertmal auf
die Zügellosigkeit der Jugend, auf die Roheit derselben hin—
gewiesen, ja die Herren Lehrer haben wiederholt nach dem Stock
gerufen. Die Sache ist von unendlichem Ernste. Eine Jugend,
die keinen Gehorsam gegen den Lehrer kennt, kennt auch keinen
Gehorsam gegen die weltliche Obrigkeit. Man sehe nur die
Buben an, wenn sie irgend einer obrigkeitlichen Person begegnen,
ob einer seinen Hut lüftet zum Gruße. Sind die jungen Herren
gerade in einer Rauferei oder darin begriffen, sich gegenseitig
zu jagen, dann darf die obrigkeitliche Person sehen, daß sie
nicht umgerannt wird, die Buben sehen nicht darauf. Wohin
muß es mit einem Staate kommen, wenn seine Bürger keine
göttliche Autorität kennen und sich daher auch nicht um die
weltliche kümmern? Die Schule ist die Pflanzschule der Ge—
meinde, das sagte nicht bloß der alte Overberg, auch die Frei—
mauerei weiß dieses sehr gut. Wer die Jugend hat, der hat die
Zukunft. Daher das Streben derselben, die Jugend schon in
der Schule der Kirche zu nehmen, sie durch konfessionslose
Lehrer zu entchristlichen und so das Materiale zu bereiten,
mittels welchem sie Thron und Altar vernichten will. — Und
das Ende?
Die Häupter der Freimaurerei lachen heute schon über alle
„freisinnigen“ Lehrer, welche sich durch die von ihnen aus—
gegebenen Schlagworte ködern ließen. Kommt es zum Sterben,
dann helfen weder Freimaurer, noch Schlagworte! Arme
Betrogene!
Möchten alle gutgesinnten Lehrer, denn ich bin fest über—
zeugt, unter den Lehrern der Neuschule gibt es in dieser Be—
ziehung trotz Hetzerei, trotz Tyrannei von gewisser Seite, noch
oiele gute Elemente, möchten alle diese Lehrer die Trag—
weite ihrer Aufgabe in Bezug auf die christliche, katholische
Erziehung der Kinder recht sehr würdigen. Der konfessionslose
Lehrer kann nicht christlich erziehen, er kann daher auch der
Menschheit in dieser Beziehung keinen guten Dienst leisten.
) Wie gut es freisinnige Stadtlehrer, die wärmer sitzen, mit den
Landschullehrern meinen, das haben wir einmal gesehen, als diese Herren
den Antrag stellten, es solle dahin gewirkt werden, daß die Lehrer auch
den Chordienst niederlegen müssen.