Wer baut das Knabenseminar?
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Bestande gesichert. Ein anderer Dienst wurde dem Priester—
alumnat in Linz erwiesen durch den Ankauf eines Nachbar—
hauses, wodurch ein etwa störender Bau des Nachbars verhin—
dert wurde. Für die Errichtung einer Druckerei in Wels wurde
dem katholischen Preßvereine ein namhafter Betrag unverzinslich
vorgeschossen. Durch den Ankauf eines Gutes in Waldegg bei
Linz wurde einem um die Sache der Kirche und des katholischen
Volkes hochverdienten Manne ein großer Dankesdienst erwiesen
und zugleich den bischöflichen Inftituten: Knabenseminar und
Konvikt Haiderhof eine gute Nachbarschaft gesichert; letzterem
auch durch Vermehrung der Oekonomie ein Vortell zugewendet.
Außer den genannten Realitäten in Pupping, Linz und Waldegg
besitzt der Fonds noch das Franziskanerhospiz in Bruckmühl
und einen Bauplatz in der Gemeindestraße in Linz, sowie einige
Werteffekten, aber auch bedeutende Schulden, so daß das wirk—
liche Vermögen, wenigstens im Jänner 1893, wo die betreffenden
Verhältnisse im Diözesanblatte veröffentlicht wurden, nur etwa
25. 000 fl. betrug — eine geringe Summe, besonders wenn man
erwägt, daß ein großer Teil, wie die erwähnten Franziskaner—
klöster, sich nicht verzins.
In jüngster Zeit sind allerdings dem Diözesanhilfsfonds
bedeutende Gaben für den Bau des Knabenseminars zugeflossen.
Der hochwürdigste Verwalter des Fonds hat dieselben seit Weih—
nachten in wiederholten Ausweisen im „Linzer Volksblatt“ ver—
öffentlicht. Sie betragen dermalen rund 166000 fl. Wird vom
Knabenseminarfonds noch eine Summe von 100.000 fl. zum
Bau verwendet, was zufolge des eingangs erwähnten Aufrufes
möglich ist, so gehört die Ausführung des großen Baues, der
eine Lebensfrage für die Kirche von Linz ist und nicht viel
weniger als eine halbe Million kosten wird, nicht mehr in den
Bereich der Unmöglichkeit; aber es bleibt noch viel, sehr viel
zu leisten übrig, damit das Werk zustandekomme und dauernden
Bestand gewinne.
Ee