Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

Johann Evangelist Haberts einfacher Lebenslauf. 107 
Tode sein kostbarstes Möbelstück blieb. Unter den Klavier— 
schülern Haberts befanden sich auch mehrere Mitglieder des 
zsterreichischen Kaiserhauses und zwar die Geschwister Erzherzog 
Friedrich, Erherzog Eugen und Erzherzogin Christine, spätere 
Königin von Spanien. 
Im Winter 1868 — 1869 gründete Habert einen Musik— 
verein für Gmunden, nachdem er mit seinen Freunden schon 
jahrelang vorher in den Wintermonaten regelmäßige Abende 
für Streichquartette und Kammermusik veranstaltet hatte. Diesen 
Verein leitete er artistisch durch 17 Jahre und hatte so Gelegen— 
heit, sich in die zur Aufführung bestimmten größeren Werke, 
Symphonien, Klavierkonzerte, Chorwerke und die verschiedenste 
Kammermusik gründlich zu vertiefen. Das Orchester lernte er 
praktisch durch und durch kennen. Im Partiturlesen eignete er 
sich eine staunenswerte Fertigkeit an. Anregungen gaben ihm 
in den ersten Jahren auch die jährlichen Aufführungen von 
Oratorien im Benediktinerstifte Kremsmünster und seitens des 
Musikvereines in Linz. 
Bezüglich der Kirchenmusik wurde er bald Mitarbeiter der 
Linzer „Christlichen Kunstblätter“ durch Aufsätze über das 
deutsche Kirchenlied u. a. m. Der Christliche Kunstverein hin— 
wiederum führte im Jahre 1864 gelegentlich einer General— 
oersammlung in Linz eine Messe von Habert auf. 
Im Jahre 1868 gründete dieser selbst ein Monatsblatt. 
Es ist die „Zeitschrift für katholische Kirchenmusik“. Sie machte 
ihm im Laufe der Jahre viele Sorgen. Seine finanziellen 
Mittel waren hiefür unzulänglich. Er und seine Schwester 
Eva, die ihm die Wirtschaft führte, waren die einzigen 
Administratoren und Expeditoren des Blattes. Nach fünfjährigem 
Bestande ließ er es wieder eingehen. Dringend aufgemuntert, 
die Zeitschrift fortzusetzen, ließ er sie nach vierjähriger Unter— 
brechung neuerdings erscheinen, um sie nach weiteren zehn 
Jahren mit mancherlei Verlusten abermals aufzugeben. Viele 
der Aufsätze sowie die musikalischen Beilagen sind aber heute 
noch wertvoll und werden es noch lange bleiben. In späteren 
Jahren hat Habert an vielen anderen kirchenmusikalischen Zeit— 
schriften durch Nachrichten, theoretische Aussätze und kompositorische 
Beiträge mitgearbeitet. 
Auf die kirchenmusikalischen Aufführungen in Gmunden 
hatte Habert erst seit dem Jahre 1878 Einfluß, als er zugleich 
Chorregent wurde. Um diese Zeit vermählte er sich dann auch. 
Gar großartig konnte aber die Musik an der Stadtpfarrkirche 
schon wegen der beschränkten Raumverhältnisse nicht sein. Auch 
die Orgel war nicht die beste. Sie wurde erst im Jahre 1896, 
kurz vor dem Tode Haberts, durch eine neue ersetzt. Besser war 
die schon früher unter Haberts Mitwirkung in der Kapuziner—
	        
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