Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

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Leopold Kupelwieser. 
Ein zweites Bild ist nach Preschinskys Angabe das des heiligen Martin 
in Goisern aus dem Jahre 1845. Diese Angabe stimmt mit obigen bio⸗ 
graphischen Mitteilungen überein und das betreffende Bild ist auch tatsäch— 
lich ein imposanter Schmuck des Hochaltares in der Pfarrkirche zu Goisern. 
Für Ischl enthält Preschinskys Verzeichnis ein „Altarbild“ (1845), 
eine „Mutter Gottes und heilige Dreifaltigkeit“ —DDDD 
Nikolaus“ (1847), dann ein „Marienbild“ in der „Barnelsberger“⸗ richtig 
Pammesberger-Kapelle (1860). Wie aus den Mitteilungen, die mir teils 
vom Pfarramte in Ischl, teils von Fräulein Kupelwieser gemacht wurden, 
erhellt, sind in Ischl tatsächtich außer der „Pammesberger Mutter Gottes“ 
noch drei Bilder von Kupelwieser, nämlich die drei Altarbilder der Pfarr⸗ 
kirche, doch so, daß ein Bild der heiligen Dreifaltigkeit und ein solches 
der Mutter Gottes die beiden Seitenaltäre schmücken, somit zwei Bilder 
sind, während das Bild des heiligen Nikolaus — das Hochaltarbild — 
eben jenes „Altarbild“ ist, welches Preschinsky gesondert von dem des 
heiligen Nikolaus anführt. Dasselbe wurde, wie aus der Biographie erhellt, 
m Jahre 1845 bestellt und im Jahre 1847 geliefert. Die beiden Seitenaltar— 
hbilder find, der Bivaraphie entsprechend, den Jahren 1860 und 51 zuzuweisen. 
Als vierter Ort in Oberösterreich, in dem sich Kupelwiesersche Bilder 
befinden, ist St. Floxian zu nennen. Hier weiß Preschinsky ein Bild 
mit der Bezeichnung „Drei Jünglinge (Altmann, Adalbert und Gebhard) 
räumend mit“ Maria und Jesuskind“ und mit der Entstehungszeit 
183060 anzugeben. Wenn wir anstatt Adalbert Adalbero sagen, so ist 
in der Tat, wie ich mich überzeugt habe, ein solches Bild in der Prälatur 
des Stiftes St. Florian zu finden. Der Signatur zufolge stammt es aus 
dem Jahre 1859. Eine Reproduktion des Bildes, die jedoch die hervor⸗ 
ragende Schönheit des letzteren nur ahnen läßt, enthält der „Glücksrad— 
kalender“ 1904. Im Hintergrunde sieht man, durch Bäume voneinander 
getrennt, der Reihe nach die Städte Würzburg, Passau und Salzburg, in 
denen die genannten Jünglinge später zur Bischosswürde gelangten. Da 
jede der Städte sich über dem betreffenden Jüngling erhebt, so wären auch 
setztere bei der Bezeichnung des Bildes in der entsprechenden Reihenfolge 
zu nennen, also: Adalibero, Altmann und Gebhard. Aber noch ein zweites 
Bild von Kupelwieser befindet sich in St. Florian, das in Preschinskys 
Verzeichnis nicht genannt ist, und zwar im nämlichen Zimmer wie das 
erste, diesem gegenüber. Es stellt Christus mit den beiden Heiligen Florian und 
Allmann und im Hintergrunde das Stift St. Florian dar. Die Signatur 
weist die Jahrzahl 1860 auf. Wie mir gesagt wurde, kostete das erstere 
Bild 1000 Gulden, das letztere 800 Gulden. 
Drei weitere Bilder werden in dem mehrfach erwähnten Verzeich⸗ 
nisse noch für Oberösterreich genannt, die aber hier aus dem Grunde über— 
gangen werden können, weil die dafür angegebenen Orte nicht in Ober— 
osterreich liegen und auch sonst nichts dafür spricht, die betreffenden Bilder 
in diesem Lande zu suchen. U 
Von den wichtigeren und bekannten Bildern Kupelwiesers sind dem— 
nach in Oberösterreich 8, nämlich 1 in Molln, Jin Goisern, 4 in Ischl 
und 2 in St. Florian. Es ist wohl möglich, daß diese Liste noch nicht ab— 
solut vollständig ist. Sollte also jemand imstande sein, sie zu vervoll— 
ständigen, sei er darum im allgemeinen Interesse gebeten. Es würde sich 
auch lohnen, diejenigen Bilder bekannt zu geben, die unter der Mit— 
wirtung oder Anleitung Kupelwiesers von anderen Künstlern gemalt 
wurden In St. Florian selbst befinden sich zwei solche Bilder, die lebens— 
großen Porträts des Kaisers Franz Josef und seiner Gemahlin aus dem 
Jahre 1857. Sie stammen vom Maler Krepp und, wurden, wie man mir 
sagte, in der Schule Kupelwiesers in der Atademie aufgestellt und voll—⸗— 
endet, wobei nach Angabe unseres Meisters einiges geändert und die 
letzte Feile angelegt wurde. Sie kosteten je 300 Gulden.
	        
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