Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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zu können. Sein Freund Graf Czernin, nachmals Mini 
ster, weiß zu berichten, daß sich des Erzherzogs grenzen 
lose Bitterkeit gegen die Menschen im allgemeinen, be 
sonders aber gegen den Grafen Goluchowski bemächtigte, 
der die Proklamierung des Erzherzogs Otto zum 
unmittelbaren Thronfolger durchsetzen wollte. Franz 
Ferdinand wurde „aschgrau vor Wut“, als eine ungarische 
Zeitung von ihm schrieb, als ob er erledigt wäre. „Jetzt 
muß ich gesund werden, und sei es auch nur, um ihnen zu 
zeigen, daß ihre Freude verfrüht ist!“ rief er aus. Und 
er wurde gesund und kam seinen Pflichten fieberhaft 
nach. 
Im Jahre 1897 ging er nach London, um den Kaiser bei 
den Festlichkeiten zum Jubiläum der Königin Viktoria 
$ zu vertreten. 
Heirat 
Seine zarte Gesundheit hatte es bisher erklärlich erschei 
nen lassen, daß er ledig geblieben war. Aber er war nun 
fünfunddreißig Jahre alt, und das Volk begann sich dar 
über zu wundern. Es wurde von einer Verbindung mit 
einer Tochter Albert Eduards, des Prinzen von Wales, 
gesprochen, doch Franz Ferdinand hatte sie nie gesehen 
und wollte von einer Konvenienzehe nichts wissen. Dann 
wurde beobachtet, daß er besonders häufig das Haus des 
Erzherzogs Friedrich besuchte, dessen ehrgeizige Gattin, 
die Erzherzogin Isabella, geborene Prinzessin Croy, fol 
gerte, daß er ihrer Tochter Erzherzogin Maria Christina 
den Hof machte. Doch wie in einem Taubenschlag ging 
es zu, als sich herausstellte, daß der Gegenstand seiner