Volltext: Kreuzweg eines Kaisers

zurück. Sie bat um die Erlaubnis, sich eine Nacht lang in 
Paris ausruhen zu dürfen. Selbst das wurde ihr abgeschla 
gen. Und noch ärgere Bedingungen wurden ihr vor 
geschrieben. Aus einem ganz unverständlichen Grunde 
mußte sie die Route über Genf—Bordeaux wählen, was 
eine Verlängerung der Reise um sechsunddreißig Stunden 
bedeutete. Außerdem gab es auf dieser Linie keine Schlaf 
wagen, dafür aber häufigen Zugwechsel verbunden mit 
langen nächtlichen Aufenthalten. 
Erst an der spanischen Grenze konnte Ihre Majestät ihrer 
Sorgen vergessen. Der König und die Königin von Spa 
nien empfingen sie im Bahnhof mit allen einer Herrsche 
rin gebührenden Ehren. Zwei Tage gastlicher Aufnahme 
gewährten die so notwendige Entspannung und Ruhe. 
Auch die Portugiesen lehrten die Franzosen Menschlich 
keit. 
In Portugal traf die Kaiserin sechs ihrer Kinder und 
setzte mit ihnen die Reise nach Madeira fort. Erzherzog 
Robert folgte später nach. 
Kummer im Exil 
Jetzt kam die Zeit, da der Kaiser zum ersten Mal in 
seinem Leben seinen guten Mut verlor. Er war in geisti 
ger und körperlicher Beziehung an ein tätiges Leben 
gewöhnt. Aber in diesem Exil gab es keine Zerstreuung, 
keine entsprechende Gesellschaft, und die Nachrichten 
aus der Heimat kamen nur spärlich. Er saß stundenlang 
schweigend da und sah sinnend den Schiffen nach, die 
nach Europa segelten. 
Ein reicher Portugiese bot ihm seine Villa auf dem 
382
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.