Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

368 
den Majestäten Platz zu machen. Der Kapitän behandelte 
sie mit Takt und Höflichkeit. Die Kaiserin erinnert sich 
seiner mit Dankbarkeit. Aber es war eine lange Reise 
durch Stürme und schwere Seen an einen unbekannten Be 
stimmungsort, In Gibraltar, einer Festung, die gewiß 
selbst für diese gefährlichen Bedroher des Weltfriedens 
genügend stark war, wurde ihnen nicht erlaubt, an Land 
zu gehen. 
Dem Gouverneur, Sir Horace Smith-Dorrien, war von 
der britischen Regierung verboten worden, den „Cardiff“ 
zu betreten. Aber er tat, was er konnte. Er sandte seinen 
Adjutanten mit Früchten und Blumen. 
Am 19. November erreichten die Gefangenen Madeira, 
wo der Kaiser und König sein Grab finden sollte. 
Nachspiel 
Inzwischen hatte das ungarische Parlament sich am 
6. November seinen ausländischen Diktatoren unterworfen 
und ein Gesetz angenommen, das den König und sein 
Haus entthronte, jedoch weder moralische noch rechtliche 
Gültigkeit hat. 
Ohne parlamentarische Ermächtigung wurden die ver 
folgt, die dem König zu seinem Throne hatten verhelfen 
wollen. Graf Andrassy, Graf Sigray, Rakovszky, Boro- 
vicseny, der ehemalige Ministerpräsident Stefan Fried 
rich, Dr. Gratz und viele andere wurden zwei Monate 
lang in Einzelhaft gehalten, dann aber von den Gerichten 
freigesprochen. 
Ein Intermezzo. Vierhundert Bauern kamen von Steinam 
anger, um die Freilassung des Grafen Sigray zu verlangen.