Volltext: Kreuzweg eines Kaisers

wurde mit Maschinengewehren empfangen, in eine dü 
stere Zelle gesperrt und von Pontius zu Pilatus getrieben. 
Dann wurde er, wie es üblich ist, den englischen Kerker 
meistern übergeben und wie ein Sträfling fortgeschafft, 
all seines Eigentums beraubt und schließlich auf einer 
teuren Insel an Land gesetzt, wo er, so gut er konnte, 
für sich selbst sorgen sollte. Das war seine Strafe für das 
Verbrechen, dem Rufe seines Landes gefolgt zu sein und 
seinen Anspruch auf die Krone zu einer Zeit geltend ge 
macht zu haben, als sein Volk ihn brauchte. Es war ein 
Todesurteil. 
Der König war zäh und widerstandsfähig, doch hatte er 
seine Widerstandsfähigkeit auf schwere Proben gestellt. 
Am schwächsten waren bei ihm Lungen und Bronchien. 
Aber er war selten krank. Mit großer Energie überwand 
er alle Krankheiten. Doch nach einem großen Kraftauf 
wand macht die Natur ihr Recht geltend. Die schlaflosen 
Nächte, die Stürme, Entbehrungen und Sorgen seines er 
sten Restaurationsversuches hatten ihn auf kurze Zeit 
niedergeworfen. Die Begegnung mit blutdürstigen Kom 
munisten in Bruck hatte ihm jedoch seine Spannkraft zu 
rückgegeben. Und als er mit seiner Familie in der Schweiz 
vereinigt war, war er wieder er selbst gewesen. 
Beim zweiten Restaurationsversuch war die Spannung 
noch ärger. Zu allem übrigen kam die Sorge um die Ge 
sundheit und Sicherheit seiner tapferen Gemahlin, die 
schonungsbedürftig war, sah sie doch einem freudigen Er 
eignis entgegen. 
Inmitten der Nacht wurden sie aus dem alten Kloster 
von Tihany hinausgejagt. Nicht ein Licht war in den 
Fenstern zu sehen. Mönche tappten wie Geister in der 
Dunkelheit umher, segneten sie und wünschten ihnen 
glückliche Reise. Vor dem Tor ratterte der Motor eines 
Autos. Unheimliche, bewaffnete Gestalten umgaben es. Ihr 
Schicksal, ihr Bestimmungsort war ihnen unbekannt. 
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