wollen Ihnen nichts antun. Wir suchen den Karl.“ Der
alte Mann wollte den Davoneilenden folgen, aber, ehe er
angekleidet war, rief man ihm zu, daß die Eindringlinge
schon entwaffnet wären. Sie hatten die Wendeltreppe
entdeckt, die zu dem Schlafzimmer des Königspaares
führte. Einer von ihnen war schon auf der obersten Stufe,
da kam, durch den Lärm geweckt, Graf Esterhazy im
Nachthemd angerannt. Er rang mit dem ersten und warf
ihn die Stiege hinunter, so daß er in ein Steinbassin am
Fuß der Treppe fiel. Seine Kameraden liefen daraufhin
davon. Ein Gendarm kam und half dem Grafen, den Ge
stürzten zu überwältigen. Simenyfalvy, der mit seinen Leu
ten auf dem Bahnhof Quartier genommen hatte, wurde
gerufen, um das Gesindel zu verhaften. Der eine sagte
aus, sie hätten Befehl gehabt, sechs Stunden lang bei den
Majestäten zu wachen. Ein anderer behauptete, sie soll
ten als Zeugen bei der Abdankung fungieren, und ein
dritter erklärte, sie hätten die Absicht gehabt, den König
zu töten. Am nächsten Tage folgte Simenyfalvy ihnen ihre
Waffen wieder aus und sandte sie in einem Auto weg.
Der Oberst behauptete, befehlsgemäß zu handeln. „Aber
das sind doch ganz gewöhnliche Verbrecher“, wurde ihm
vorgehalten. „Ja, aber es sind ungewöhnliche Zeiten“,
lautete seine Erwiderung.
Man wollte die Ratgeber des Königs von ihm entfernen
und sie vor Gericht stellen, aber der König gab immer
zur Antwort, daß er zuvor gefangengenommen werden
müßte. Davor schien man doch zurückzuschrecken. Beth-
len erklärte, daß niemand in Ungarn, am wenigsten der
Reichsverweser, den König als Gefangenen betrachtete.
Dann sollte das Herrscherpaar in das Kloster von Tihany
gebracht werden, da es, wie man sagte, dort sicherer wäre,
denn ein Einfall der Tschechen stände dicht bevor. Im
Falle einer Weigerung sollte Gewalt angewendet werden.
Nach vielen Vorstellungen wurde gestattet, daß ein Teil
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