Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Großjährigkeitserklärung 
Im August 1907 wurde der Prinz zwanzig Jahre alt und 
damit großjährig. Er erhielt seinen eigenen Hofstaat. Graf 
Wallis wurde als Erzieher enthoben, Oberstleutnant Prinz 
Zdenko Lobkowitz wurde sein Kammervorsteher. Alle 
seine alten Lehrer wurden zu einem Abschiedsmahl nach 
Wartholz geladen und der Fortdauer der Anhänglichkeit 
und Dankbarkeit des Erzherzogs versichert. Der Prinz 
hielt auch sein Wort. 
Im Frühjahr 1908 nahm der Erzherzog Quartier in Schloß 
Brandeis an der Elbe, das dem auf Mallorca lebenden 
Erzherzog Ludwig Salvator gehörte. Dann ging er als 
Ordonnanzoffizier des Erzherzogs Franz Ferdinand zu 
den Manövern nach Ungarn. Auch dieser schätzte des jun 
gen Prinzen militärische Talente, seine Geistesgegenwart 
und sein taktisches Verständnis. 
Im Winter trafen sie anläßlich des sechzigjährigen Regie 
rungsjubiläums des Kaisers wieder zusammen. Die jungen 
Erzherzoge und Erzherzoginnen führten damals im-Schön 
brunner Schloßtheater ein Theaterstück auf. Erzherzog 
Karl spradi in einem Alt-Wiener Kostüm den von Erz 
herzogin Marie Valerie verfaßten Prolog und Epilog. 
Wenig später ließ sich Erzherzog Karl gegenüber dem 
Grafen Polzer über die politische Lage aus. Man stand 
gerade inmitten der bosnischen Krise. Er sprach von den 
Traditionen seines Hauses, die im Festhalten am födera 
listischen Prinzip bestünden. Man hätte sich zu weit davon 
entfernt, was eine große Gefahr wäre. „Wir sind heute 
ebenso wenig ein Reich wie das Deutschland Bismarcks“, 
sagte er. „Und wir brauchten ein Reich, wie es das alte 
Deutsche Reich gewesen ist.“ 
„Onkel Franz“, fuhr der Erzherzog fort, „hat gewiß sehr 
gute Ideen für die Zukunft, aber es scheint mir, daß auch