Volltext: Kreuzweg eines Kaisers

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Jetzt verabschiedete ich mich und fuhr in aller Eile weg y 
damit der Reichsverweser seinen Entschluß nicht be- 
daure. 
Ich war in der Burg in der Uniform Lehars als Oberst er 
schienen. Ich verließ das Zimmer durch einen Nebenaus 
gang und ging mit Magashazy wieder möglichst unbe 
merkt zum Auto. Ich ließ nicht einmal die Wache in der 
Burg ins Gewehr treten und befahl dem Flügeladjutanten 
Magashazy, nicht zu auffallend „Habt acht“ neben mir 
zu gehen. Die alten Garden hatten mich aber doch er 
kannt. Es wurde ihnen jedoch verboten, von meiner An 
wesenheit zu sprechen. 
Interessant ist noch folgende kleine Episode: Bevor ich das 
Arbeitszimmer des Reichsverwesers verließ, fragte ich ihn, 
ob der mich begleitende Magashazy verläßlich sei, ich 
hätte vielfach das Gegenteil gehört. Der Reichsverweser 
versicherte aber, er sei verläßlich und schweigsam — „wie 
wir alle“. 
Ich war froh, aus der Burg draußen zu sein. Ich hatte 
eigentlich schon in dem Augenblick, da ich sie betreten, be 
dauert, den Rat Telekis befolgt zu haben, statt meinen 
in der Schweiz gefaßten Plan durch zu führen, aber ich 
mußte doch glauben, daß Horthys eigener Ministerpräsi 
dent besser wisse, wie es um ihn stehe, als ich aus der 
Schweiz. 
Sollte sich Horthy abermals ändern, so dachte ich nun, 
würde ich ihn, auf westungarische Bajonette gestützt, eher 
zur Übergabe zwingen können als mit noch so großer 
Willenskraft und äußerster Selbstbeherrschung allein und 
unbewaffnet in der Ofener Burg. 
Aber am Ende unserer Unterredung hatte ich das Gefühl, 
daß er sich mit dem Gedanken einer Restauration aus ge 
söhnt habe, und ich verließ ihn mit der Hoffnung, doch 
noch ein volles Einverständnis mit ihm zu erzielen. 
Natürlich verlor ich diesen Glauben ganz, als ich erfuhr,
	        
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