Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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und Macht, sondern nur die Erkenntnis einer ernsten und 
unerbittlichen Aufgabe. Der Kaiser war sich seiner Pflicht 
gegen das Volk bewußt und blieb ihr treu bis in den Tod. 
Kapitän von Schonta hat eine reizende Ostererinnerung 
niedergeschrieben. 
„Ein herrlicher Frühlingstag an den Ufern des Genfer Sees. 
Wie die weiße Stirn des Montblanc heute in feuchtem 
Glanze leuchtet! Das bedeutet Hunderte von Bächlein, die 
lebensspendend zu Tal eilen. 
Es ist Karfreitag. Der Adjutant des Kaisers wird in sei 
nen Betrachtungen unterbrochen durch die Mitteilung, daß 
Claude, der Kammerdiener des Kaisers, ganz aufgeregt 
sei, weil man vor ihm die Pläne des Kaisers verhehlt 
habe. 
Es gibt doch keine Pläne. Der Kaiser hat sich eine Ver 
letzung am Fuß zugezogen und muß deshalb das Bett 
hüten. Er ist auf zerbrochenes Glas getreten. 
Claude ist nun beruhigt, da er hört, daß auch der Flügel 
adjutant nichts weiß. Aber Gerüchte sind gefährlich. Man 
muß Ihre Majestät unterrichten. 
,]a c , sagt sie, ,es ist vollkommen richtig. Seine Majestät 
hat sich nach Ungarn begeben/ 
Ah, da läuft Claude über die Felder! Trifft er vielleicht 
einen Journalisten? Nein, Schweizer Treue ist sprichwört 
lich. Folgen wir ihm! Er pflückt Blumen. Doch warum ist 
er so gelaufen, wenn er nur Blumen pflücken will? Man 
kann ihn von jenem Gebüsch aus beobachten. Er pflückt 
noch immer Blumen. Schon fast eine Stunde lang. Da 
kommt er zurück, die Arme voll Blüten. 
,Hallo, Claude, was machen Sie denn mit den vielen 
Blumen? c 
,Ich habe das Drahtgestell für ein Osterei, das will ich 
für den Kronprinzen mit Blumen überziehen. c 
Es war zum Schämen, daß man ihm mißtraut hatte, denn 
ein Schweizer wird nicht zum Verräter.“