Volltext: Kreuzweg eines Kaisers

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nung bestand kein Zusammenhang. Die Sozialisten und 
Kommunisten kündigten Gewalttaten für den Fall ihrer 
Wahlniederlage an. Obgleich die Mittelstandsklassen ver 
dientermaßen geschlagen wurden, konnten die Roten doch 
nicht die absolute Mehrheit erringen und die Zügel der 
Regierung allein ergreifen. Manche glaubten, daß man 
ihnen die Herrschaft hätte überlassen sollen, denn der 
„kürzeste Weg ins gelobte Land führte durchs Rote Meer“. 
Wenn dem so ist, so trägt sogar das Regime des Grafen 
Karolyi in Ungarn seine Rechtfertigung in sich. 
Die Anschlußerklärung der neuen Machthaber fügte Öster 
reich schweren Schaden zu. Der laut geäußerte Wunsch 
nach Vergrößerung des geschlagenen Deutschen Reiches 
machte Frankreich hart gegen Österreich. Es entschloß sich 
zu schwereren Friedensbedingungen. Frankreich zog dar 
aufhin auch die schon eingeleiteten großzügigen Lebens 
mitteltransporte für das verhungerte Land zurück. 
Eckartsau 
Das Leben in Eckartsau war durchaus nicht leicht. Oft gab 
es nach Sonnenuntergang kein Licht. Lebensmittel waren 
sdiwer zu haben, die neuen Behörden taten nichts zur 
Milderung dieser Schwierigkeiten. Dazu herrschte Un 
sicherheit. Verdächtige Gestalten in Uniform und in Zivil 
streiften durch die Auen. Man hörte dort Maschinenge 
wehre rattern; so wurde — gewildert. Vielleicht war es 
gut, daß der Kaiser krank war, denn er hätte wegen die 
ser Strolche nicht auf die Jagd verzichtet. 
Abgesehen von leichten Erkältungen war der Kaiser bis 
nun nie von Krankheiten heimgesucht gewesen, die ihn
	        
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