Volltext: Kreuzweg eines Kaisers

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würde. Aber nicht jeder wagte eine so offene Sprache. 
Offiziere wurden mit dem Verlust ihres Ranges bedroht, 
wenn sie über Czernin zu sprechen wagten. Angriffe gegen 
Czernin wurden im Wiener Jockeyklub und im Hochadel 
als Gotteslästerung angesehen. 
Auf kommender Pessimismus 
Die Ratten verließen das Schiff. Die getreuesten Diener 
verloren alle Hoffnung. Selbst den Kaiser, den tapfersten 
der Tapferen, steckte die Atmosphäre der Mutlosigkeit 
an. Und das, obgleich Italien besiegt, Rußland durch die 
rote Anarchie zur Ohnmacht verurteilt war und Nach 
richten über Meutereien in den feindlichen Armeen ein 
langten. Die Wogen der Entmutigung schlugen über 
Frankreich zusammen, die Briten bissen die Zähne zu 
sammen und stellten sich mit dem Rücken an die Mauer. 
Der getreue Polzer gab wahrscheinlich den Gefühlen aller 
loyalen Österreicher Ausdruck, als er schrieb, er könnte 
in Siegen, so sehr er sich darüber auch freute, nur etwas 
Vergängliches sehen, eine glückliche Phase in dem Kriege, 
den er vom Anbeginn als verloren betrachtet hätte. Der 
durchschnittliche Österreicher ließ sich von Schreckgespen 
stern einschüchtern. Auf der einen Seite stand das preu 
ßische Schreckgespenst, das nur darauf zu warten schien, 
Österreich zu fressen. Dann standen wie wahre Dämonen 
die unzufriedenen Nationalitäten da: dieser Spuk wäre 
bald verflogen, wenn man den Kaiser nur die Autonomie 
hätte gewähren lassen. 
Die Amnestie hatte die Tschechen besänftigt, aber die 
Südslawen wurden immer widerspenstiger. Viele von ihnen
	        
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