Volltext: Zur Geschichte der oberösterreichischen Mundarten

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2. Schreibung: a) Im Anlaut stets 1: le/ent gau. io, lehen gau. 12, 
leib gau. 18, leihen kremsm. 91, luben kremsin. 104. 
b) Im Inlaut steht vor Dentalen meist 11: 
verjigellten flor. 99, vellden flor. 100, hallten flor. 104, hollc^ frid.2, 
velld frid. 30, walldrewtt frid. 45, gellt gau. 151, holltz gau. 165, Bezallt 
gau. 169, allter gau. 170, gewallt gau. 194. 
c) Im Auslaut steht 1, selten 11: 
himel gau. 3, vil gau. 10, sei gau. 32, hail gau. 32, tail flor. 70; 
müll frid. 32, In/igell gau. 164. 
d) Die Gemination wird mit 11 bezeichnet, selten mit 1: 
willen gau. 2, 121, veruallen gau. 54, ge/ellen flor. 13, gevallen 
flor. 20, welle flor. 23, geuallen flor. 79; wiln flor. 35. 
§ 45. Germ. r. 
1. Lautwert: Im Anlaut ungerolltes Zungen-r. Vor folgendem f, 
b, s, m, n ist r in einzelnen öberösterr. Mdaa. ausgelallen. Im Inlaut 
herrschen recht verschiedene Verhältnisse. Vor Guttural und Dental 
erscheint r im Hausruckviertel als ch, im Ennstale wurde rt ) §t. Im 
weitaus größten Gebiete wurde r im In- und Auslaut zu n vokalisiert. 
(Vgl. Mdaa. § 58.) 
2. Schreibung: a) Im An- und Auslaut steht r: rat gau. 11, red 
gau. 11, richtig flor. 96, ray/en flor. 96; iar gau. 107, har stiftsurb. II 40. 
b) Den Ausfall des r vor s deuten Schreibungen aus dem Ende 
des 14. Jhdts. an: Gästen (ON., heute gaätn) gau. 120, gesten gau. 132. 
c) In der Gemination wird rr, selten r geschrieben: 
pharr cap.263, irren gau. 2, flor.49, pfarrer gau. 51, herren gau.107, 
ierrung krpmsm. 42, dürrer kremsm. 59; gederter kremsm. 59. 
II. Gaumenlaute. 
§ 46. Germ. g. 
1. Lautwert: g ist Verschlußlaut. Im Anlaute steht Halbfortis, im 
In- und Auslaute Lenis, in der Gemination Fortis. (Vgl. Mdaa. § 59.) 
2. Schreibung: a) Im Anlaut herrscht g: 
gelts cap. 261, gilt cap. 454, gut gau. 6, genüch gau. 10, gunft 
gau. 103, geben kremsm. 93. 
b) Im Inlaut steht fast ausnahmslos g: 
zevgen gau. 18, Jingen gau. 22, heyligen kremsm. 93, ver/igelten 
kremsm. 111. 
Anm.: Nur einmal fand sich gh in müghen flor. 107. 
c) Gelegentlich begegnen im I4.jhdt. im Inlaute ch; diese Schreibung 
dürfte auf mitteldeutsche Beeinflussung zurückgehen: vocht (voget) flor. 5. 
In her£ochen flor. 5 liegt wohl ahd. herizoho vor. 
d) Im Auslaute finden wir g: 
Tag kremsm. 94, tag kremsm. 111, wart. 4, Jchuldig wilh.41, künftig 
wilh. 104. 
e) Häufiger sind im Auslaut ch für g. Nach Schatz (Gramm. § 73) 
Prager Deutsche Studien. Heft 39. 
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