Volltext: Zur Geschichte der oberösterreichischen Mundarten

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§ 40. Germ. t. 
1. Lautwert: Im Anlaut vor r wird unverschobenes t heute als Halb¬ 
fortis gesprochen. Sonst erscheint verschobenes germ. t im Anlaut als 
Halbfortis ds. Im In- und Auslaut steht Halbfortis ds, wenn der voraus¬ 
gehende Vokal lang ist, hingegen Fortis ts, wenn er kurz ist. Die spiran¬ 
tische Verschiebung von germ. t (mhd. 3, 33) erscheint als Fortis ss, 
wenn der vorausgehende Vokal kurz ist, als Lenis s, wenn er lang 
ist. (Vgl. Mdaa. § 52.) 
2. Schreibung: a) Für unverschobenes t wird meist t geschrieben: 
trewen gau. 57, flor. 97, tro/t gau. 135. 
b) Vereinzelt begegnet d: drajt gau. 174. 
c) Für verschobenes t wird im Anlaute z und 3 geschrieben: 
zeit gau. 46, zivgen flor. 16, ziegelgrueb kremsm. 18, zimleich 
kremsm. 100, zaphrecht stiftsurb. I 185, zungen stiftsurb. I 185; gehend 
cap. 7, §alt gau. 123, feiten flor. 7, 3eit flor. 22, ^ehent flor. 91, 94, 
3eugnu£3 flor. 92, ^immerman wilh. 21. 
d) Daneben finden wir im Anlaut tz, selten c3: 
tzeit gau. 50, 51, tzwai gau. 51, tzeug gau. 51, tze gau. 55; c^eiten 
flor. 54, 103. 
e) Ein altes im 13. 14. Jhdt. seltenes Zeichen ist c, das vor e 
und i verwendet wird: cehentes flor. 13, cin/palten urb. krems. 13. 
f) Im In- und Auslaut wird für die Affrikata z meist tz, 13 ge¬ 
schrieben: 
versetzen gau. 1, sitzet gau. 7, Jetzet gau. 14, gesatzt gau. 110, 
nutzen gau. 120, Jitzen flor. 10, fitzt flor. 91, metzen kremsm. 51, be/itzen 
kremsm. 114, metzen cap. 29, holt3er cap. 110, verfetten flor. 37, nvt3en 
flor. 39, bejit5en flor. 39, gantz gau. 50, holt3 gau. 123, flor. 37, 39. 
g) Im In- und Auslaut begegnen cz, c3 öfter als im Anlaut: 
Jic3et cap. 58, Jic^t cap. 266, ganczen gau. 35, malczes stiftsurb. I 
364, waiczes stiftsurb. I 364, Jac3 flor. 51, Sac£ flor. 80, Plac3 gau. 185, 
holcz gau. 29, 57. 
h) Vereinzelt dastehende Schreibungen sind ttz in sattzunge cap. 2, 
tzz in bejitzzet kremsm. 49. 
i) Für die spirantische Verschiebung von germ. t (mhd. 33, 3) wird 
meist 33 geschrieben: 
hai£3t cap. 2, dreißig cap. 130, ga^en cap. 147, Stra^er cap. 321, 
vle^iger gau. 118, niesen gau. 121, fleischlich gau. 133, ha^t gau-133, 
vergeben flor. 2, w^en flor. 25, 10, hai^et flor. 38, gewi^en flor. 38, 
pe^^er flor. 39, Jt033t flor/53, wa33er flor. 106, fle^ig wilh. 52. 
k) Daneben begegnet seit dem Ende des 13. Jhdts. sehr häufig ff ss. 
Seit dem 13. Jhdt. sind ja mhd. 3 und s zusammengefallen (vgl. Schatz, 
Gramm. § 57): 
gejto/jen frid. 24, grojjen frid. 53, waJJern wart. 41, hai/Jet flor.44, 
pej/ern flor. 105, pejjerkremsm.24, ge/ejjenkremsm.41, vlei/Jigkremsm.76,
	        
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