Volltext: Zur Geschichte der oberösterreichischen Mundarten

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Mdaa. als a§ gesprochen, ist also mit dem Umlaut von mhd. ou und 
dem von mhd. iu zusammengefallen. (Vgl. Mdaa. § 28.) 
2. Schreibung: a) Die älteste Art der Bezeichnung, die im 12. Jhdt. 
üblich war und sich am Ende des 13. Jhdts. nur mehr selten findet, 
ist chr^ce3 wilh. 4. 
b) Gegen Ende des 12. Jhdts. findet sich im Bayrischen häufig eu, 
das noch bis ins 15. Jhdt. reicht. Es drückt einen Wandel in der Aus¬ 
sprache aus. Im Südbayrischen finden sich diese eu für den Umlaut 
von ü seit Beginn des 13. Jhdts. (Lessiak, Vok. S. 258). In Oberöster¬ 
reich finden wir eu: 
heujer gau. 2, chreutzgang gau. 51, heujern flor. 54, Jeumikch 
kremsm.34, creutz stiftsurb.il 536, Weinkreutleinstiftsurb.il 243, reuschen 
« rüsja) stiftsurb. II 309, heuslich stiftsurb. II 588; 
c) Ähnlich zu bewerten sind die ew, e^ aus dem Ende des 
14. Jhdts.: 
Hewjern kremsm. 20, Sewjenekk (ON.) kremsm. 114, hew/ern 
kremsm. 114, wart. 87, Jewmig kremsm. 116, gotzhew/ern kremsm. 116, 
hewjer gau. 185; hew/lich wart. 48. 
d) Nur mehr sehr selten begegnen im 13. und 14. Jhdt. ou, ow, die sonst 
im Bayrischen zu Ende des 12. Jhdts. häufiger auftreten. Was Lessiak 
(Vok. S. 259) über den Lautwert des Umlautes von mhd. ü im 13. Jhdt. 
in Kärnten sagt, dürfte auch für Oberösterreich gelten, daß nämlich 
in dieser Zeit ü wie eü, öü klang. An Beispielen finden wir mit öu, 
ou, ow: 
höu/er stiftsurb. I 375, 3ehenthowfer flor. 100. 
e) Offene Aussprache des ersten Bestandteiles drücken zweifellos 
Schreibungen wie &v, &u, <2ü aus; solche Schreibungen begegnen im 
Bayrischen schon seit der 2. Hälfte des 13. Jhdts.: 
gel&vt gau. 10, ch&v/chem flor. 23, H<avjern kremsm. 16, chr<avt3 
wilh. 21; h&ufer gau. 46, h&usern stiftsurb. I 254, Chmuczpeunt stiftsurb.I 
203; Häusern stiftsurb. I 213. 
f) Dasselbe gilt für aeu, äu, eu, äw, ew: 
Maeufne/t urb. krems. 165, Mäuswinkchel stiftsurb. II 507, Wein- 
chr^utel stiftsurb. II 231, häw/er frid. 83, gelewt gau. 152. 
g) Recht deutlich drücken den neuen Lautwert aü, avr, a^, aw aus: 
Chraücz stiftsurb. I 205, ha^Jlich kremsm. 117, ha^/ern kremsm. 81, 
^ehenthawjer flor. 104. 
Anm.: Die unter e—g erwähnten Schreibungen finden wir nie 
für den unumgelauteten Diphthong iu. Dieser hatte eben eine ge¬ 
schlossenere Aussprache als der Umlaut von mhd. ü. (Vgl. § 24.) 
h) Auf Nachlässigkeit sind zurückzuführen: hauser stiftsurb. II 512, 
Gotzhawjer frid. 84, hawjern frid. 81.
	        
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