Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Handel und Wandel. 
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sich gleichfalls nur mit Willen des ganzen Handwerks und gegen Erlag von 2 // 
Wachs zur St. Erhardszeche in Traundorf oder in der Herrschaft Ort niederlassen. 
Ein Lehrjunge, der mittellos war, mußte vier Jahre lernen, und hiezu sein 
eigenes „Bettgewand" mitbringen. Dieses blieb nach Ablauf der Lehrzeit Eigen¬ 
thum des Meisters, dem der Bursche noch ein Jahr gegen einen vom Handwerk 
bestimmten Lohn dienen und in die Zechlade V2 U Wachs geben mußte. War 
aber der Junge das Lehrgeld, welches betrug, zu zahlen im Stande, so 
dauerte die Lehrzeit nur zwei Jahre, nach deren Vollstreckung der Lehrjunge 
V2 ii A seiner Meisterin als „Zeitkauf" und ebensoviel zur St. Erhardszeche ent¬ 
richten mußte. Wenn ein Meister oder Geselle starb, so sollte ihm das ganze 
Handwerk beistehen, und wer das nicht thun würde, habe 32 4 Strafe zu zahlen. 
Die in Traundorf ansäßigen Schuster gaben zur Herrschaft Ort jedesmal dann 
1 fl. Rh., wenn sich ein neuer Meister dem Handwerk einverleibte?) 
Im Jahre 1603 vereinigten sich die Schuhmacher der Herrschaft Ort und 
im Traundorfe mit denen der Stadt Gmunden zu einer Innung, für die im 
folgenden Jahre unter Intervention des Magistrats eine neue Handwerksordnung 
aufgerichtet wurde?) Sie ist nicht mehr vorhanden. Da sich 1606 der Salz- 
amtmann bei dieser Behörde über die Theuerung der Schuhe beschwert hatte, so 
befahl dieselbe dem Handwerk, „die Schuech wohlfeiler zu geben und niemand 
wider die Billigkeit zu beschweren; wo nit, werde man mit ernstlicher Strafe 
gegen sie fürgehen"?) Später, doch unbekannt wann, scheint das Schuster¬ 
handwerk zu Gmuuden nur mehr die Werksgenossen in der Stadt und in Traun¬ 
dorf umfaßt zu haben, da wenigstens im Jahre 1701 zwischen diesen und den 
Schustern der Herrschaft Ort ein Vergleich geschlossen wurde, der folgende Punkte 
betraf: Die Schuster von Ort hatten sich widerrechtlich unterstanden, beim Auf¬ 
dingen und Freisagen ihrer Lehrlinge stets den Namen „Gmunden" zu gebrauchen, 
als ob diese Verrichtungen von dem Gmundnerischen Handwerk wären vor-
	        
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