Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Handel und Wandel. 
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bis 1887 war Fischer an der Bürgerschule in Gmunden thätig. Zu Anfang 1888 
schied er ans dem Lehrkörper und errichtete in Gmunden eine landesbehördlich 
concessionirte Zeichen- und Malschule. Diese erfreut sich bis heute der regsten 
Frequenz und zählt zu ihren Besuchern Schüler aus hohen und höchsten Kreisen. 
Viele Landschaftsbilder, Porträts und künstlerisch vollendete Ehren-Urkunden 
sind aus dem Atelier Fischer's hervorgegangen. Das eigentlichste Feld Fischer's 
jedoch ist die Illustration, und hier insbesondere die Landschaft. In der strengen 
Haltung an stimmungsvolle getreue Wiedergabe der Natur mit den einfachsten 
Mittel» liegt das Hauptverdienst der Fischer'schen Illustrationen, die von einer 
blendenden Technik zeugen. Durchsichtige Schatten, Lichter und Reflexe voll 
pikanten Reizes, ungekünstelte lebensvolle Staffage, sowie eine poetische Auffassung 
selbst der nüchternsten Motive, ohne der Wahrheit Abbruch zu thun, kennzeichnen 
die Eigenart der Fischer'schen Bilder, denen auch die Kunstkritik allerorts »n- 
getheilte Anerkennung zollt. 
Jiu Jahre 1894 schuf sich die bekannte Künstlerin Henriette M ankiewicz 
in Gmunden, Kuferzeile Nr. 35, ein eigenes Heim und arbeitet daselbst emsig an 
ihren prächtigen Kunstwerken der Malerei lind Stickerei?'-') 
Als Decorationsmalcr ist vor allen übrigen dieses Faches Franz Eligel¬ 
lach n er hervorzuheben, der seit 1867 in Gmunden wirkt, aber nicht nur hier, 
sondern weitn»: im Lande viele Kirchen geschmückt hat, und „hauptsächlich in der 
Frescotechnik gründlich bewandert ist"?") 
In der Glasmalerei war hier noch anfangs der Achtzigerjahre ein gewisser 
Götz mit Erfolg thätig?') Von ihm besitzt die Kapuzinerkirche zwei herrliche Fenster. 
Ans dem Gebiete der photographischen Kunst, tvelche vor nun vierzig 
Jahren zuerst in Gmunden Eingang gefunden, hat gegenwärtig die Firma Karl 
Jagerspacher, k. u. k. Hvfphotograph, ausgezeichnete Leistungen aufzuweisen. 
Den Kunstgewerbetreibenden am nächsten stehen die Buchhändler und 
Buchdrucker. Von den ersteren, in früherer Zeit „Buechführer" genannt, war 
einer in Gmunden bereits 1609 ansässig.") Wie es später damit aussah, 
vermögen lvir nicht anzugeben. Erst zmn Jahre 1848 lvird berichtet, daß der 
Buchbinder Josef Fink in Gmunden von der hohen Landesregierung die Be¬ 
willigung zur Errichtung einer Buch-, Kunst- und Musikalienhandlllng nebst einer 
Leihbibliothek erhalten hat?") Nach ihr kam 1855 die Buchhandlung Rudolf 
Schworella, dann Eduard Hü lv er ding, lvelche 1864 auf Emil Män- 
hardt übergegangen ist. 
Die Publicistik steckte, so lange sich Gmunden keiner Druckerei erfreute, selbst¬ 
verständlich durch lange Zeit in den Kinderschuhen. Die Tages- und Weltereignisse 
gelangten kaum einmal wöchentlich in Forni einer „gedruckten Zeitung" oder zu¬ 
weilen auch bloß als „denkwürdiger Zeitungsextract" durch den „Ordinari Linzer- 
Boten" nach Gmunden. So bezahlte der Magistrat im Jahre 1700 dem Herrn 
Veith Mösserer in Linz für eine solche Lieferung jährlich eine Zeitnngs- 
bestallung von 12 fl. Rh. Um den gleichen Betrag ließ fünfzig Jahre später dcr 
obderensische Landschaftskanzellist Johann Schwendinger in Linz gar eine 
„geschriebene Zeitung" nach Gmunden gelangen.")
	        
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