Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Handel und Wandel. 
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Passy befaßte sich auch sehr viel mit Literaturgeschichte und hat manche deutsche 
Dichtung ins Französische und Englische übersetzt. Nicht unerwähnt darf endlich 
bleiben, daß der knnstfertige Mann auch ein mechanisches Theater construirte, 
das an sich eine Sehenswürdigkeit bildet. Er schrieb für dasselbe zwei Stücke, 
„Der Zaubergürtel" und „Die Braut des Delphins", welche in Anwesenheit 
Sr. kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Franz Karl in Ischl 1848 das erstemal 
aufgeführt wurden. Seit 1898 befindet sich das interessante Object als ein 
Geschenk seines Sohnes im Besitze der Stadtgemeinde Gmunden?«) 
Als Zeichner und Maler ist auch Johann Miller anzuführen, der das 
Haus Nr. 6 in der Badgasse besaß, und von welchem hie »nd da noch ein 
Aquarell existirt. Gleichwertig mit diesen waren auch die Leistungen des bereits 
im zweiten Bande erwähnten Berufsmalers Josef Heidegger, der im Hause 
Nr. 4 der Salzfertigergasse als Sohn eines Schuhmachers das Licht der Welt 
erblickt und seine akademische Ausbildung in Wien erlangt hat. Er starb am 
8. November 1877 im 60. Lebensjahre. Ein Namenscollege von ihm, der Sattler¬ 
meister rmd Hausbesitzer, Kammerhofgasse Nr. 5, Anton Heidegger, leistete als 
Dilettant in der Malerei Tüchtiges, wovon manches Heiligenbild in den Kapellen 
der Umgebung, wie auch ein im Rathhause befindliches Bild des jugendlichen 
Kaisers Franz Joses I. noch heute Zeugnis gibt. Er starb, 49 Jahre alt, am 
14. Mai 1874. 
Ein Zeitgenosse der Vorgenannten war Karl Ritter. Geboren 1807 zu 
Eisenerz, trat er 1826 in salinenärarische Dienste, wurde am 9. Jnli 1837 be¬ 
soldeter Accesfist, am 1. Juli 1853 Kanzlist im Präsidial-Bureau der k. k. Salinen- 
und Forstdirectio» in Gmunden, trat als solcher am 1. October 1869 in den 
Ruhestand««) und starb am 1. Juli 1885. Karl Ritter war ein tüchtiger 
Zeichner und Aquarellmaler, der sich zahlreicher Schüler zu erfreuen hatte. Er ist 
mit dem Verfasser der nun durch die Munificenz Sr. königlichen Hoheit des 
Herzogs Ernst August von Cumberland in den Besitz der Stadtgemeinde 
Gmunden gelangte» handschriftlichen „Chronik von Gmunden" identisch. Die der¬ 
selben beigegebenen zahlreichen Aquarelle, welche neben anderem die Grabdenkmäler 
in den Pfarrkirchen zu Gmunden, Altmünster und Traunkirchen veranschaulichen, 
geben von seiner Tüchtigkeit Zeugnis. Eine Menge anderer Bilder, meist Partien 
aus Alt-Gmunden darstellend, wurde nach seinem Tode verschleudert, so daß nur 
wenige davon nachträglich in Privatbesitz gelangten. Wieder andere desselben 
Genres sind wenigstens als Lithographien erhalten geblieben. 
Ein gediegener Aquarellmaler und speciell Landschafter war ferner Josef 
Ziegler. Er war zu Wels 1833 als Sohn eines Papierfabrikanten geboren, 
kam später nach Gmunden, woselbst er ein Schüler des ebengenannten Karl 
Ritter wurde, sich aber nachmals in seiner Kunst selbst mehr und mehr aus¬ 
bildete und hierin wesentlich von dem berühmten Maler, Professor Steinfeld, 
der häufig als Sommergast hier weilte, gefördert wurde. Josef Ziegler starb 
in Gmunden am 2. October 1888. 
An dieser Stelle erscheint es auch angezeigt, des künstlerisch vollendeten 
Frescogeinäldes „Das Mädchen aus der Fremde" Erwähnung zu thun, welches
	        
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