Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

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Der Kurort Gmunden, 
Das Sanatorium, eine moderne Anstalt im besten Sinne des Wortes, stellt dem 
Curpublikum alle von der Wissenschaft empfohlenen physikalisch-diätetischen Heil- 
faetoren zur Verfügung. Die bezüglichen Curinittcl, zn deren Handhabung ei» 
gut geschultes Personale zur Verfügung steht, gliedern sich i» folgende Gruppen: 
1. Diätetische Euren; 
2. Bäder (Kalte Bäder, Schwimmbassin, Temperatur 18 — 20° R; einfache 
warme Wannenbäder, Soolbäder, Kiefernadelbäder, Alpenkräuter-, Schwefel-, 
Eisen- und alle anderen Arten medikamentöser Bäder, kohlensaure Bäder sSystem 
Kellers, faradische und galvanische Zweizellenbäder sSystem Professor Gärtners, 
Dampf-, Heißluft-, Moor- und Fangobäder); 
3. Hydrotherapie (Kaltwassercur, Halb-, Rumpf-, Sitz- und Theilbäder in 
verschiedenen Temperaturen, Wickel und Einpackungen, Abreibungen und Ab¬ 
klatschungen, Uebergießungen und Douchen); 
4. Massage; 
5. Zander'sche Heilgymnastik (Apparate für Activ- lind Passivbewegnngen); 
6. Nebnngstherapie (orthopädisches Turne», schwedisches System); 
7. Terraincurcn (Professor Oertel's System); 
8. Inhalation (Soole und Latschenöl, Mineralwasser-Inhalation, Tannin-, 
Menthol-, Sauerstoff- und Ozon-Inhalationen); 
9. Pneumatische Kammern. 
Zn diagnostischen Zwecken dient ein Röntgen-Apparat. 
Ueber die Jndicationen für alle diese Curmittel gibt der von der Gesellschaft 
Sanatorium herausgegebene Prospect genaueren Aufschluß lind würde deren 
Aufzählllng den Leser nur ermüden. 
Durch Errichtung des Sanatoriums, das gewissermaßen als eine Centrale 
des Cnrwesens eine neue Anziehungskraft auf die Heilbedürftigen ausüben wird, 
wurden die bisher vom Curorte Gmnndeli gebotenen Heilfactoren, welche der 
steigenden Frequenz nicht mehr genügten, ganz beträchtlich vermehrt und deren 
Anwendungsweise entschieden verbessert. Man nillßte eben den Ansorderlnigen, 
welche man heute an einen modernen Curvrt stellt, gerecht werden, imb es ist 
sohin die Gründung dieses Unternehmens einer wirklichen Nothwendigkeit ent- 
sprlliigen. Mit einer gewissen Berechtigung sann man daher behaupten, daß der 
Curort Gmunden durch diese mnstergiltige Heilanstalt nun auf der Höhe der 
therapeutischen Vollendung angelangt ist, ja, daß derselbe erst jetzt als einer der 
besteingerichteten seine wiederholt bestrittene, volle Existenzberechtigung erlangt hat, 
und in Verbindung mit den übrigen sanitären Maßnahme» großen Styls, welche 
Gmunden als Städtewesen auszeichnen, mit Beruhigung seiner Zllklmft entgegen- 
blicken kann. 
Das Sanatorium wurde am 15. Juni 1899 nach genauer Besichtigung 
dlirch geladene Gäste mit einem nachfolgenden Festbanqnett eröffnet.^) Am 
19. Juni 1899 erhielt es den Besuch des Vereines der Aerzte Oberösterreichs, 
dessen Mitglieder sich als Fachleute äußerst lobend über das neue Institut aus- 
sprachen. Daselbst wurden vom 15. Juni bis 30. September 1899: 14.269 Bäder 
verabreicht.
	        
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