Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

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Der Curort Gmunden. 
gefertigt, welcher in § 1 als Zweck der Gründung „die Errichtnng und Erhaltung 
einer den modernen Anforderungen entsprechenden Wasserheilanstalt (Sanatorium) 
in Gmunden am Traunsee" angibt. Das hiezu nöthige Capital wurde aus den 
Einlagen der Gesellschafter gebildet, deren jede mindestens 5000 fl. betragen mußte. 
Die genannten Gesellschafter brachten insgesammt eine Summe von 120.000 fl. 
auf. In derselben Sitzung übernahm die Gesellschaft Sanatorium auch die 
Realität am Kogel mit drei Joch Grund in das Eigenthum um den Kaufpreis 
von 60.000 fl., beschloß weiter den Ankauf der Kaltwasserheilanstalt der Doctoren 
Feurstein und Wolfsgrub er um 20.000 fl., wählte ein dreigliedriges Bau- 
comits und bestellte als ärztlichen Leiter den kaiserlichen Rath Dr. Hans Wolfs¬ 
grub er, zur conunerciellen Leitung den Fritz Kaltenbruner als Verwalter. 
In der Sitzung der Gesellschaft vom 2. Febrnar 1898 wurde der Bau des 
Sanatoriums dem Stadtbaumeister Michael Rosenauer zu dem Gesammt- 
kostenvoranschlage von 193.500 fl. übertragen. In der Sitzung vom 22. Sep¬ 
tember 1898 tvurde Dr. Emil Kugler, welcher sich anfangs Mai desselben 
Jahres hier niedergelassen hatte und im Frühling 1900 Mitglied der Gesellschaft 
geworden ist, zum Stellvertreter des ärztlichen Leiters, wie zum Hausarzt des 
Sanatoriums mit freier Wohnung daselbst ernannt, und weiterhin beschlossen, 
das Hotel am Kogel mit einem zweiten Stockwerk zu versehen, wie auch sonstige 
Ädaptirungsbauten in demselben auszuführen. 
Das Sanatorium ist an einem der schönsten Punkte von Gmunden in 
dömiuirender Lage am Südabhang des Hochkogels unfern der Stadt und der 
Esplanade und dabei doch in friedlicher Stille situirt. Die eigentliche Heilanstalt 
ist durch einen vom ersten Stockwerk ausgehenden gedeckten Brückengang mit der 
Pension Sanatorium verbunden. Bon diesen, in einfach vornehmem Renaissancestyl 
aufgeführten Gebäuden durch die Satori - Straße getrennt, zieht sich eine 52 m 
lange gedeckte Wandel bah» hin, welche eine» prächtigen Ausblick auf den See 
und seine herrliche Uferumrandung gelvührt und einen Pavillon für Mineral- 
wässer und Molke» birgt. Hinter den beiden Hauptgebäude» erstreckt sich der 
Anstallspark, von vielen Serpentinen durchzogen und mit Ruheplätzen versehen, 
bis auf das Plateau des genannten Berges hinauf. Das Sanatorium selbst besteht 
aus Souterrain, Hochparterre und ersten Stock. An seiner Westseite erhebt sich 
das niedrig gehaltene Maschinenhaus, über welches der hohe Schlot mit einer 
ausgezeichnet functivnirenden Rauchverzehrung emporragt. Hochparterre und erster 
Stock enthalten »eben der Wohnung des Hausarztes die Räumlichkeiten für Cur- 
zwecke und ist davon insbesondere das große Schwimmbassin hervorzuheben, dessen 
Hallenhau aus eleganter Sänlencvnstructivn ruhend von einem gefälligen Holzdache 
überwölbt ist. Das Bassin besitzt eine Länge von 19 m, eine Breite von 11 m 
und einen Fassungsraum von nahezu 4OO m. Im Souterrain befinden sich der 
Maschinen- und Vertheilungsrauui für die Rohrleitungen, die Wäscherei, der 
Trockenraum, die Wohnräuine des Badepersonales. 
Die Pension Sanatorium enthält 41 mit dem größten Comfort eingerichtete 
Zimmer mit prachtvoller Aussicht für die Aufnahme der Curbedürftigen. Solvohl 
das Sanatorium selbst, wie auch die Pension sind durchwegs elektrisch beleuchtet.
	        
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