Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

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Handel und Wandel. 
Alt-Gnmiidcii. In seinem Hanse verkehrten während ihres hiesigen Sommer- 
aufenthaltes viele Künstler, die oftmals selbst mit Hand an seine Bilder legten, 
und ihn in seinem künstlerischen Streben unterstützten, so die Landschaftsmaler 
Fischbach, Steinfeld, Waldmüller, Mesmer n. a. Ein gern gesehener 
Gast im Hause Eberl war auch der jugendliche Tondichter Franz Schubert, 
der mit seinen Söhnen gut befreundet war, und ihnen oft seine Lieder vortrug. 
Josef Eberl starb am 13. Mai 1880.^) 
Weiterhin ist hier Bincenz Mahlknecht zu nennen, welcher zu Beginn 
des XIX. Jahrhunderts als Sohn des ärarischen Salzzählers Ferdinand 
Mahlknecht in Gmunden geboren wurde. Vineenz Mahltnecht war ins¬ 
besondere ein hervorragender Thiermaler (Schmetterlinge, Vögel), von dem unter 
anderem Ihre Majestät die Königin Marie von Hannover ein treffliches 
Aquarell besitzt.^) Er starb zu Gmunden 1873. 
In Gmunden lebte weiterhin der Maler Andreas Anton Passy. 
Geboren zu Wien als der Sohn des k. k. Hofbauamtsbeamten Claudius 
Passy und dessen Gattin Elisabeth, geborene Bertolt, am 10. April 1810, 
besuchte er die k. k. Normalhauptschule bei St. Anna in Wien, dann die Real¬ 
schule und die comniercielle Abtheilung des k. k. polytechnischen Institutes daselbst 
und absolvirte 1827 die staatsrechnungswissenschaftlichen Studien an der Wiener 
Universität. 1828 zum k. k. Pionniercorps assentirt, wurde er später Lehrer und 
Hausadjutant an der Corpsschule zu Tulln, dann Wachtmeister bei den Coburg- 
Uhlanen und als solcher in den Kanzleien des k. k. General-Quartiermeisterstabes 
in Wien beschäftigt. Seine militärische Dienstzeit betrug 13 Jahre, 4 Monate, 
6 Tage. 1841 erhielt Passy die zweite Amisschreiberstelle bei der k. k. Salinen¬ 
verwaltung Ebensee, heiratete 1842 eine Wiener Bürgerstochter, Aloisia Klapetz, 
wurde 1845 Materialrechnungsführer, 1850 Cassencontrolor bei der k. k. Salinen¬ 
verwaltung Ischl, 1857 Concipist der k. k. Salinen- und Forstdirection in Gmunden 
und trat 1867 in den Ruhestand. Er starb am 11. November 1879 und liegt in 
Gmunden begraben. 
A. Passy war als Zeichner und Maler ein hervorragender Künstler, 
welcher neben dem Porträtfache hauptsächlich die Landschaftsmalerei in Oel- und 
Aquarellbildern in vorzüglicher Weise pflegte. Seine Leistungen gehen weit über 
das Blaß des Dilettantismus hinaus. Ein von seiner Hand angelegtes Verzeichnis 
beweist seine künstlerische Fruchtbarkeit, indem es 15 Heiligenbilder, 47 Porträts, 
10 Genrebilder und ebensoviele Blumenstücke, endlich 132 Landschaften namhaft 
macht. Weitaus die meisten derselben befinden sich im Privatbesitze, darunter nicht 
wenige in den Klöstern Kremsmünster und Seitenstetten. Von den Heiligenbildern 
besitzt die Stadtpfarrkirche in Gmunden außer den bereits an anderer Stelle 
dieser Arbeit genannten Werken noch ein Bild der heil. Elisabeth, die Kapuziner¬ 
kirche daselbst einen heil. Florian, der Eigenthümer des Hauses Nr. 2, Satori- 
Straße, ein die Geburt Christi darstellendes Gemälde für den Frohnleichnamsaltar, 
eine Kapelle in der Herackh - Straße, zum Hause Nr. 15 gehörig, ein Marienbild. 
Treffliche Altarbilder von seiner Hand schmücken auch die Kirchen in Alt-Aussee, 
Obertraun und Lindach, endlich die evangelische Kirche in Scharten bei Wels.
	        
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