Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

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Der Curort Gmunden. 
" am 1. Juli desselben Jahres, einem Mittwoch, um I I Uhr Vormittags in Gegenwart 
der Spitzen der Behörden und zahlreicher geladener Gäste statt. Es enthielt (und 
enthält noch heute, von dem 1898 durchgeführten, geschmackvollen und praktischen, 
50 in langen Zubaue abgesehen) im Erdgeschoße einen großen Concertsaal und 
noch drei kleinere Säle nebst Küche, Nestauratjons-Localitäten und Garderobe, 
im ersten Stocke verschiedene Wohnräumc. Diese Localitäten tvurden durch den 
Bail des Hotels .,Austria" um noch einen Saal, den sogenannten „Austriasaal", 
vermehrt?") 
Für die Benützung des Cursalons hob man durch eine Reihe von Jahren 
gewisse Taxen (Abonnements) für Einheimische luid Fremde ein, die aber später, 
da sie keineswegs zur Hebung der Frequenz beitrugen, nieder aufgelassen wurden."') 
Diese Taxen bildeten im Vereine mit dem Pachtschillinge für die Cursaal- 
Restauration die Einnahmen des Actienvexeines."^) Daß man aber damit nicht 
das Auslangen fand, ist begreiflich. Es löste sich daher die Actiengesellschaft im 
Jahre 1881 auf, während die noch restirenden Actien von der Gemeindevertretung 
zu 1.0 fl. per Stück übernommen wurden, wozu die städtische Sparcassa den 
Betrag von 4750 fl. widmete. Auf diese Weise gelangten die Cursaal-Localitäten 
sammt Fundus instructus in das unbeschränkte Eigenthum der Stadtgemeinde."") 
Seit Begründung des Curvrtes wurde auch dem Nnterkuuftswesen eine 
erhöhte Aufmerksamkeit zugewendet. Zunächst war es die private Unternehmungslust, 
welche z. B. 1866 mit zwei „Agentien für Wohnungs-Angelegenheiten" auf einmal 
auf den Plan trat."^) Später, u. zw. seit 1888 nahm sich das Cnrcomitö der 
Sache an und gab einen regelmäßig erscheinenden Wohnungsauzeiger heraus, der 
noch 1890 aufgelegt wurde. Im nächsten Jahre aber beschloß man, durch das 
Bureau der Curcommissivu eigene „Wohnungslisten" auszugeben, lvelche den 
Wohnungsvermiethern gratis zur Verfügung gestellt, vou ihnen entsprechend ans¬ 
gefüllt, und in der Gemeindekanzlei abgegeben tvurden. Hiefür zahlten dieselben 
eine Gebühr vou 10 kr. für jeden Wohnbestandtheil. Die ausgefüllten Bögen 
erhielten dann die Wohnung suchenden Parteien umsonst eingehändigt. Seit 1893 
werden diese Wohnungsanmeldungeu jedoch gratis entgegengenommen. Seit 1895 
werden den Wohnung suchenden Parteien fertiggestellte Listen gratis hinaus¬ 
gegeben."") 
Auch die bestehende», zur Unterkunft der Fremden dienenden Gasthöfe wurden 
theils beträchtlich vergrößert (so das Hotel „zum goldenen Schiff", „zur goldenen 
Krone", „zum goldenen Brunnen"), theils durch neue vermehrt. So entstand 
Mitte der Sechzigerjahre das Hotel „zur Post", 1873 wurde das vormalige 
Bräuhaus in Traundorf in ein Hotel umgewandelt, im nämlichen Jahre das 
Hotel „Austria" von der „Baugesellschaft für Curorte" erbaut und am 16. Juli 
1874 eröffnet,"") endlich 1899 der von Grund aus umgebaute Gasthof „zum 
Schwan" auf dem Rathhausplatze, tvie nicht minder die Pension „Sanatorium" 
der Benützung übergeben. Die Hotels und Gasthöfe innerhalb des Gmundener 
Currahons zählen dermalen insgesammt eine Anzahl vou rund 500 Fremden¬ 
zimmern mit 900 Betten. Aber auch die Besitzer der daselbst befindlichen Privat- 
hünser richteten sich mehr und mehr auf die Unterbringung von Curgästen ein
	        
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