Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Der Curort Gmunden. 
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Rudolf von Oesterreich „Kronprinz Rudolf-Anlagen" genannt worden sind.") 
Die an deren Eingang gelegene Hackerpoint wurde spater vom Gemeinde-Ausschüsse 
für das Biirgerspital angekauft, in die Restauration „zur Marienbrücke" um¬ 
gewandelt und damit den genannten Anlagen eine erhöhte Bedeutung als Liebliugs- 
Ausflllgsort der Fremden und Einheimischen gegeben. Die meisten dieser Schöpfungen, 
zu denen sich allmählich noch immer neue gesellte», waren bisher stets durch das 
städtische Bauamt angelegt und in Stand gehalten worden. Ihre stete Vermehrung 
ließ aber die Bestellung eines eigenen, diesem Zwecke dienenden Organes nothwendig 
erscheinen, und so beschloß der Gemeinde-Ausschuß in seiner Sitzung vom 5. October 
1883 die Anstellung eines Stadtgärtners. Als solcher versieht den Posten seit 
17. December 1883 Wilhelm Kronberger, derzeit mit den Bezügen der 
XI. Rangsclasse und den üblichen Accidentien?") Bald danach wurde auch der 
aufgelassene Friedhof in der Bürgerschulstraße in eine Baumschule umgewandelt, 
welche für die erforderliche Nachpflanzung und Neuanleguug von Spazierwegen 
das nöthige Materiale an Bäumen und Sträuchern liefert. 
Der Initiative des Cur- und Verschönerungs -Comitss ist auch, nachdem 
bereits 1866 durch private Unternehmungslust die Conditorei und Kaffee-Restau¬ 
ration auf der Promenade entstanden war, die Errichtung eines unentbehrlichen 
Vereinignngspunktes für die Curgäste, eines Cursalons (Casinos) zu verdanken. 
Die Anregung hiezu geschah mittels einer Eingabe des Curcomitös au die Gemeinde¬ 
vertretung, welche in der Sitzung vom 7. November 1866 zur Berathung kam?") 
Zur Fiuanzirung des Unternehmens bildete sich nun die „Casino-Actiengesellschaft", 
deren Statuten unterm 18. October 1867, Z. 15.474, die ministerielle Genehmigung 
erhielten. Sie wurde von einem siebengliedrigen Ausschüsse imt> einer Direktion 
(Dr. Feurstein und Franz Schuppler) geleitet, und 1869 für dieselbe 
ein eigener Secretär (Karl Peru Hofer) bestellt. Ihr gehörte auch die Stadt- 
gemeinde - Vertretung an, welche in ihrer Sitzung vom 10. Mai 1867 die 
Uebernahme von 40 Stück Actien ü 100 fl. beschlossen, zugleich aber auf eine 
Verzinsung derselben für die Dauer von 20 Jahren Verzicht geleistet (Kitte?7) 
Die Stadtgemeinde überließ weiterhin auch" die zum Casinobau nöthigen, ihr 
gehörigen Gründe, nämlich das bisher ürarische „Fasselhaus" und dazu 260 Quadrat- 
klafter (9 a 35 2 w2) Seegrund unentgeltlich der Gesellschaft, behielt sich aber das 
Eigenthumsrecht derselben wie auch der daraufzu errichtenden Baulichkeiten bevor. 
Die Aktionäre erhielten als Hypothek die ganze bewegliche Einrichtung. Eine 
jährlich stattfindende Verlosung einer gewissen Anzahl von Actien ermöglichte die 
partielle Rückzahlung des Anlage-Capitales?^) 
Nun wurde zunächst das alte Fasselhaus demolirt und am 4. September 1867,, 
3 Uhr Nachmittags, die feierliche Grundsteinlegung zum Baue des Cursalons vor¬ 
genommen, zu welchem Zwecke man verschiedene Erinnernngs - Gegenstände in eine 
Blechkapsel eingelegt hatte und diese unter den üblichen Ceremonien in den Stein 
versenkte. Das Casinogebäude wurde nach den Pläne» des Ingenieurs Franz 
Schuppler von dem Baumeister Stanislaus Smattosch"2) erbaut, kostete 
sammt der inneren Einrichtung und der vorgelegenen Terrasse 37.072 fl. 30 kr. 6; W. 
und wurde am 30. Juni 1868 vollendet. Die feierliche Eröffnung desselben fand 
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