Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Der Curort Gmunden. 
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Familienmitglieder 50 kr. per Person. Die eingehobenen Curtaxbeträge stießen in 
den Cnrtax- und Verschönerungsfond. Dieser hat die Bestimmung, alle jene Aus¬ 
lagen zu decken, welche zur Herstellung und Instandhaltung der Spazierwege und 
Ruheplätze, sowie zur Erhöhung der Annehmlichkeit des hiesigen Aufenthaltes 
überhaupt erforderlich sind?') 
Der Currahon, d. i. jenes Gebiet, innerhalb dessen die Curtaxe zur Ein- 
hebuug gelangte, umfaßte anfänglich bloß die Stadt mit ihren Vorstädten. Ueber 
Einschreiten der Stadtgemeinde bewilligte dann die Statthalterei mittelst Erlasses 
vom 2. Mai 1865, Nr. 1209, auch die Einbeziehung der Ortschaften Pichl und 
Ort, sohin Gebietstheile der Nachbargemeinde Altmünster, in den Currahon 
Gmunden?") Fast gleichzeitig wurde mit Bewilligung derselben Behörde die Cur¬ 
taxe auf 3 fl. für Personen aus den höheren Ständen uiib Bemittelte, ans 2 fl. 
für Minderbemittelte, 1 fl. für deren Gattinnen und auf 50 kr. für die übrigen 
Familienmitglieder erhöht.") 
Jur Jahre 1864 wurde zuerst eine eigene Curliste ausgegeben, welche 
wöchentlich einmal, seit 1885 aber wöchentlich ztveimal im Verlage von Johann 
Hab ach er erscheint. Bereits 1875 war derselben eine besondere Fremdenliste 
beigefügt worden.") 
Der Heilapparat Gmundens bestand in jener Zeit, von den See- und 
gewöhnlichen Bädern abgesehen, aus tarifmäßig verabfolgten Soolen-, Dampf-, 
Dviiche- und Fichtennadelbädern, dann aus der Milch- und Molkencur und ver¬ 
schiedenen Mineralwässern, endlich aus Bädern mit Schwefel- und Eisenzusätzen?") 
Alle diese Bäder wurden im neuen Curhause, in der alten Anstalt an der Traun¬ 
brücke aber wie bisher neben den gewöhnlichen Wannenbädern bloß noch Soolen- 
bäder verabreicht. Für die erwähnten Trinkcuren errichtete Apotheker A. Rah m a n n 
1872 auf dem zweiten Rondeau der Esplanade einen eigenen Pavillon, der noch 
heute besteht?") Endlich darf auch des äußerst gesunden Rudersportes nicht 
vergessen tverden, zu welchem sich schon damals reichlich Gelegenheit bot. 
Dem Vergnügen des Curpnbliknms diente gleichzeitig eine Musikcapelle, 
die 1862, sicherlich ein Curiosum, aus einer gerade die Stadt besuchenden czechischen 
Musikbande bestand") und einmal wöchentlich auf der Esplanade ihre Weisen 
ertönen ließ. Deren Productionen waren die Fortsetzung der zuerst im Sommer 
1856 über Anregung des Bürgermeisters Johann Tag werter und des 
k. k. Bergrathes Dr. Josef K l i e m st e i n an jedem Donnerstag auf der 
Esplanade veranstalteten Concerte der „provisorischen Blechharmonie - Musik¬ 
gesellschaft". Sie stand unter der Leitung des Chorregenten und Musikdirectors 
Johann Krepp er und wurde aus den im Subscriptionswege einfließenden 
Geldern honorirt. Für das leibliche Wohl der Concertgäste sorgte hiebei der Zucker¬ 
bäcker A. Stehskal mit Backwerk und Gefrorenem.") Ab 1865 concertirte auf 
der Esplanade eine eigens engagirte Musikcapelle einmal des Tages und wurde 
nun hiefür eine ständige Musiktaxe, u. zw. von jeder Fremdenpartei 1 fl. gleich¬ 
zeitig mit der Curtaxe eingehoben?") 1871 wurde für diese Musikcapelle ein ent- 
sprecheuder Pavillon neben dem ersten Rondeau in den See gebaut?") Sie wurde 
damals von dem Capellmeister Johann Stagl dirigirt und kostete jährlich 1800 fl. 
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