Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

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Der Curort Gmunden. 
Reize» der Natur und überhaupt vom Zufalle und seinen Laune» allein abhängig 
bleibe. Es wurde daher iu de» maßgebende» Kreise», da die Badeanstalt au der 
Trauubrücke dem steigenden Bedürfnisse nicht mehr genügte, zu dieser Zeit wiederholt 
der Van „einer neuen, den Anforderungen des Badeorte besuchenden Publikums 
entsprechenden Cur- und Badeanstalt" angeregt. Die Idee wurde aber erst ver- 
wirklicht, nachdem sie in Dr. Christian Feurstein einen thatkräftigen Förderer 
gefunden hatte. Dieser Mann mochte wohl schon damals vorausgesehen haben, 
„daß die Tage der Salzstadt Gmunden gezählt sind und daher für die Belvohner 
andere Einnahmsquellen geschaffen werden müssen". Bereits im December 1860 
legte er der Gemeindevertretung die Baupläne für ein „Cur- und Badehaus" 
vor, lvelche dieselben in ihrer Sitzung vom 14. December 1860 auch genelnuigte 
und zugleich in die unentgeltliche llebcrlassnng eines Baugrundes au der Esplanade 
im Ausmaße von 260 Quadratklasler (9 a 35'2 in-) UnlUijtc.35) Im April 1861 
wurde dann von Dr. Christian Feurstein der Grundstein zu dem Neugebäude 
gelegt, und dieses am 17. Juli 1862 eröffnet?") Dieses Cur- und Badehans 
»vnrde im Frühjahre 1865, lvas gleich hier bemerkt lverden mag, unter Bei¬ 
behaltung der dort eingerichteten Bäder in das Hotel Bellevue umgewandelt?') 
Den rastlosen Bemühungen des Dr. Christian Feurstein ist es aber 
auch gelungen, daß Gmunden nunmehr auch officiell unter die Curorte ein¬ 
gereiht und ein eigenes Curstatut bewilligt wurde, was mit dem Erlasse der 
k. k. Slalthalterei dclo. 17. Alai 1862, Z. 1795, auch thatsächlich geschehen ist.38) 
Dr. Chri sti a n F e n rstei n ist sohin der eigentliche Begründer des Curortes 
Gmunden. Noch vor Vollendung des Curhausbanes, im December 1861, hatte 
der rührige Mann lveiterhin das „Cur- und Vcrschönerungs - Cvmito" 
gegründet, dessen Zweck schon sein Name besagt. Durch die seitens der Gemeinde- 
vertrctung am 13. December 1861 erfolgte Wahl desselben tvnrde dem segensreichen 
Gedanken der Curvrtgründung gewissermaßen die officielle Weihe gegeben. Das 
Cur- und Verschönerungs-Comitö zählte damals außer seinem Begründer noch 
folgende Mitglieder: Karl Plentzner, k. k. Ministcrialrath, Johann Panin- 
g artn er, k. k. Landesgerichtsrath, Anton Kratky, k. k. Rechnnngsrath i. P, 
Johann Dierzer, Fabriksbesitzer, und Franz Schleiß, Geineinderath?") 
Das Cur- und Verschvnernngs-Comitö bildete gelvissermaßen die Leitung 
des jungen Curlebens, Es verwaltete den Enrtar- und Verschöncrungsfvnd, und 
legte über die Bmvendung der betreffenden Gelder alljährlich dem Gemeindc- 
Ansschusse Rechnung. Durch das behördlich genehmigte Curstatut hatte es behufs 
Deckung seiner Erfordernisse das Recht zur Einhebung einer Curtaxe von den 
fremden Gästen erlangt. Zu dieser kamen noch gewisse Beiträge seitens der Stadt- 
gemeinde, der städtischen Sparcassa und einiger anderer Gönner?") 
Das erwähnte .Curstatut („Curtaxordnung") setzte in den. Hauptzügen 
Folgendes fest: Die Badesaison für Gmunden beginnt mit 15. Mai und endet 
mit 30. September. Jeder Fremde, welcher innerhalb dieses Zeitraumes in 
Gmunden länger als acht Tage verweilt, wird als Curgast angesehen und ist 
zur Entrichtung der Curtaxe verpflichtet. Diese beträgt für Personen aus' den 
höheren Ständen und Bemittelte 2 fl., für Minderbemittelte 1 fl., für die übrigen
	        
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