Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Ehrenbuchblätter. 
371 
Du warst die Seligkeit des Knaben, 
Du warst des Mannes Glück und Stern:, 
Du hast das Liebste mir begraben, 
Ich segne dich — und bleibe fern." 
Auch sein Liedercyclus „Aus dem Sturmgesang des Lebens" (1887) bietet 
uns durchwegs hervorragende Gesäuge, die dem Vaterlande, dem deutschen Volke 
und der Liebe klingen in vollendeter Form. Von allen seinen Liedern aber hat 
tvohl keines eine so mächtige Wirkung geübt tvie das „Sturmlied der Siebenbürger 
Sachsen", welches weit über des Reiches Marken drang und ihm begeisterten 
Dank eintrug. Keim hat auch einige Lieder in der Mundart des Landes ob 
der Ens gedichtet, so die bekannten: „Mein Landl", ,,D' Liadl'n vom Welt- 
verdruß", „'s Traunstoanhoamweh", „'s Rothkröpferl" und ,,'n Schulmoasta 
sein' Nasen". 
Außer den genannten, im Druck erschienenen Werken ruhen in seinem 
Pulte fertig: Die Tragödien „Lncretia" und „Der wilde Jäger", die Komödien 
„Münchhausen's letzte Lüge" und „Das Günsel von Schnabelwaid". Gegenwärtig 
arbeitet der Dichter an einem großen dramatischen Werke: „Die Amelungen", 
ein deutsches Heldenstück in fünf Aufzügen. Im Enttvurfe liegt ferner ein episch- 
lyrisches Gedicht vor: „Der Büßer von Göttweih", ein Sang vom Donaustrand. 
Franz Keim's zahlreiche Werke beweisen in jeder Zeile, „daß der Dichter 
sich seiner hehren Aufgabe voll bewußt ist und auf der Höhe seiner Zeit mannhaft 
voranschreitend rastlos bemüht ist, die Mysterien der Kunst, des ewig Schönen 
und Menschlichen nicht allein seinen Zeitgenossen, sondern auch kommenden 
Geschlechtern zu offenbaren. Seine Werke sind eine Schule der Erbauung, der 
Besserung, der Aneifernng, der Hiuleitung zur Begeisterung und zum wahrhaft 
Idealen". Möge uns darum seine Muse noch lange zur Seite stehen in ernsten 
und heiteren Tagen, und möge in künftigen Zeiten, wen» die Besten unseres 
Volkes genannt werden, auch erklingen der Name Franz Keii»!°) 
Alois JiaCfenfhrtmer, 
Altbürgermeister von Gmunden. 
Geboren zu Schwaueustadt am 22. März 1848 als der Sohn des Gast¬ 
wirtes und Getraidehändlers Georg Kaltenbruner lnid dessen Ehefrau 
Rosalia, besuchte er die dortige Volksschule, dann durch drei Jahre die 
k. k. Staats-Oberrealschule in Linz, und trat am 15. September 1861 bei 
Josef Abpurg, Kaufmann in Gmunden, in die Lehre. Am 1. Mai 1870 
etablirte er sich bier selbst als solcher und zog sich am 1. October 1894 vom 
Geschäfte zurück. Seine Würden und Auszeichnungen finden sich im ersten Bande 
S. 270 aufgezählt. Die Stelle eines Bürgermeisters voll Gmunden bekleidete er 
ununterbrochen bis zum 4. December 1899, au welchem Tage er freitvillig auf 
dieselbe resiguirte. 
26*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.