Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

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Ehrenbuch blätter 
Zwecken auf, so 1874 als „Lorle" im Gmundener Sommertheater, 1886 in der 
Festvorstellung anläßlich des Curortejubiläums unserer Stadt in der Rolle der 
„Nixenkönigin des Tranusees", dann auch iu mehreren Wohlthätigkeitsvorstellungen 
in Wien, zuletzt 1888 in Jbsen's „Nora", deren Titelrolle sie nach des Dichters 
eigenem AnSsprnch ans das vollendetste zur Geltung brachte. Seither bewies sie 
zu wiederhvltenmalen ihre Kunst in Deelamation und im Vorlesen, womit sie 
sich in unerreichter Meisterschaft stets neue Lorbeeren errang.') Auch ans diesem 
Gebiete galten ihre Leistungen ausschließlich dem Dienste der Wohlthätigkeit, gleich- 
N'ie ihr öffentliches Wirke» überhaupt stets demselben hehren Zwecke gewidmet tvar 
und noch ist. Sv war Gräfin Prokesch-Osten als Präsidentin des Zweig- 
Vereines Gmunden des Frauenhilfsvereines vom „Rothen Kreuz" bis iu die 
jüngste Zeit die Seele desselben und brachte ihn auf eine Höhe, die er nie zuvor 
erreicht hat. Zu Neukirchen in der Viechtau rief sie 1889 eine „Suppenanstalt" ins 
Leben, der sie auch in der Folge ihre stete Fürsorge angedeihcn ließ. Nicht minder 
veranstaltete sie von 1875 angefangen bis in die neueste Zeit in Gmunden eine 
Reihe von Unternehmungen, die ausnahmslos wohlthätigen Ztvccken gedient haben. 
Die wichtigsten derselben sind: Eine Theatervorstellung (20. August 1875), ein 
Bazar (Juli 1889), ein musikalisch-declamatorischer Salon (10. September 1890), 
ein ebensolcher (28. August 1891), ein Wvhllhätigkeitsfest (22. Jnli 1893), das 
Concert der Streichcapclle „Drescher" (21. August 1894), das erste Rosenfest 
(20. Jnli 1895), eine Vorlesung (11. August 1896), ein Phantasiefest (7. Sep¬ 
tember 1897), das zweite Rvsenfest (26. Juli 1899). Die durch diese Veran¬ 
staltungen erzielte reine Gesammtsumme belief sich auf die beträchtliche Höhe vo» 
20.752 fl. 77 kr., wovon 12.727 fl. 37 kr. den verschiedensten humanitären Bedürf¬ 
nissen der Stadtgcmeinde Gmunden, der Rest den Gemeinden Altmünster und 
Pinsdorf zugeführt worden ist. Endlich sei noch erwähnt, daß eine von der Frau 
Gräfin im September 1899 für die Ueberschwemmten eingeleitete Sammlung 
innerhalb dreier Tage die bedeutende Summe von 1051 fl. ergebe» hat?) Mau 
kann also getrost sagen, daß die hochherzige Frau den Goethe'schen Spruch: 
„Edel sei der Mensch, hilfreich und gut", stets voll und ganz znm Wohle der 
Armen zu vertvirklichen bestrebt ist. Am 2. December 1898 wurde dieselbe von 
Sr. Majestät dem Kaiser durch die Verleihung des Elisabeth - Ordens II. Classe 
ausgezeichnet; unsere Gemeindevertretung aber hat deren Verdienste schon im 
Jahre 1889 öffentlich anerkannt, indem sie den Namen der Gräfin in das 
„Ehrenbuch der Stadt Gmunden" eintrug. 
Iwclnz Keim. 
Wurde am 28. December 1840 zu Alt-Lambach') (früherer Name der 
Station Stadl-Paura der Lambach — Gmundener Bahn) als Sohn des dortigen 
Restaurateurs Franz Keim und dessen Ehegattin Louise, geborene Edle von 
Steinhäuser, einer hochgebildeten Frau, geboren. Da aber seine Eltern in 
den Jahren 1858 bis 1864 in Gmunden ein Haus mit Gasttvirtschaft (Kirchen-
	        
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