Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Ehrenbuch blätter. 
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ihm aber bann, da er sich direct an den Monarchen gewendet hatte, ein Stipendium 
von jährlich 200 fl. C. M., mit dessen Hilfe er seine juridischen Studien vollendete. 
Nach verschiedenen Anstellungen als herrschaftlicher Pfleger zu Wallsee, Sierning 
und Spital a. ,Pyhrn kam er i» gleicher Eigenschaft am Neujahrstage 1830 nach 
Ort am Trannsee und wurde dann 1837 über Verwendung des Erzherzogs 
Maximilian d' Este zum k. k. Bergrath in Gmunden befördert, wohin er 
auch übersiedelte. 
Mathias Leopold Schleifer war nach dem brieflichen Zeugnisse des 
genannten Erzherzogs „ein verdienst¬ 
voller Beamter, ein eifriger Patriot, 
ein in jeder Beziehung hochschätz¬ 
barer Mann, der alle seine Fähig¬ 
keiten der Erfüllung seiner Pflichten 
und der Beförderung des Guten i» 
Wort, Schrift und That widmet". 
Er ist aber auch als Dichter be¬ 
rühmt. 1830 erschienen von ihm 
„Poetische Versuche", 1841 „Ge¬ 
dichte". Nikolaus Lenau nannte 
ihn „die österreichische Lerche". 
Karl Adam Kalte» b r u n n e r, 
sein Schwiegersohn, welcher 1846 
eine Gesammtausgabe seiner Dich¬ 
tungen veranstaltete, sagt von ihm: 
„Im schönen deutschen Dichterwalde 
ist au einer kräftigen, hochragenden 
Königseiche der Namensschild 
Schleifer's aufgehangen". Auch kenn¬ 
zeichnet er diese poetischen Gaben 
wie folgt: „Schleifer bietet in 
einem reichgewundenen Kranze 
lyrische und epische Poesien, vater¬ 
ländische Gesänge, Gelegenheits¬ 
gedichte, humoristische Dichtungen 
und selbst einige Lieder in oberösterreichischer Mundart. Das beiweitem vorwiegende 
Element ist das rein lyrische, und hierin müssen wir unseren edle» Säuger unbedingt 
in die Vorderreihe der Dichter Oesterreichs stellen". Auch seine wenigen Dichtungen 
in oberösterreichischer Mundart sind so trefflich, „daß man nichts bedauern muß 
als den Umstand, daß Schleifer nicht einen ganzen Baud voll geschrieben und mit 
Maurus Lindemayr und Franz Stelzhamer in die Schranken getreten ist". Schleifer 
versuchte sich übrigens and; als Dramatiker und schrieb unter Anderem ein „Familien¬ 
gemälde, welches im k. k. Burgtheater in Wien zur Aufführung kanr". 
Durch Schleifer's Aufenthalt in Ort und seinen regen Verkehr mit gleich- 
gesinnten Geistern wurde dieses Schloß zu „einem deutschen Dichterheim, das
	        
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