Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Vereinsleben. 
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Gottesdienste, einer Parade auf dem Rathhausplatze und einem Festmahle im 
„goldenen Schiff" amt nachfolgendem Balle. Dieses erste Veteranenfest in 
Oberösterreich wurde nun alljährlich in gleicher Weise wiederholt?) Zur 
Gründung eines eigentlichen Militär-Veteranenvereines in Gmunden aber kam es 
erst am 1. Juli 1853 und wurde dieselbe von Josef Zeppezauer, k. k. Salineu- 
Oberanfseher, der nachmals als Commandant fungirte, Leopold Oberleitn er, 
k. k. Schiffmann, und Ferdinand Gaß »er. Bindermeister, unternommen. 
Außer diesen gab es noch acht Ausschüsse. Die Anzahl der Mitglieder betrug 
etwa 120. Als Fahnenmutter fungirte damals die Gattin Franziska des 
Bräuers am Kogel, Ferdinand Grub er, bei welchem der junge Verein seine 
Herberge besaß?) Als Vereinszweck galt (und gilt noch heute): Die zeitlveise oder 
für immer erwerbsunfähig gewordenen Mitglieder, welche keine Subsistenzmittel 
besitzen, zu unterstützen, den verstorbenen Vereinsinitgliedern die letzte Ehre zu 
erweisen und dieselben auf Vereinskosteu beerdigen zu lassen, endlich alle im 
Dienstreglcinent für die k. n. k. Armee angeführten militärischen Tugenden zu 
üben, und in deren Sinne durch Aueifernng und gutes Beispiel auf die heran¬ 
wachsende Jugend einzuwirken. An hohen vaterländischen Feierlichkeiten hat sich 
der Verein corporativ zu betheiligen?) 
Im Februar 1875 gründete der Militär-Veteranenverein über Anregung 
seines damaligen Vorstandes Franz Polz die noch heute bestehende, gut geschulte 
„Veteranen - Musikcapelle", als deren erster Dirigent Johann Stagl fungirte. 
Sie trat am 18. März desselben Jahres mit einem zur Feier des Namensfestes 
des Bürgermeisters Josef Da »gl veranstalteten „Stündchen" zuerst vor die 
Oeffeutlichkeit. Die Capelle zählt dermalen 16 —18 Mann und wird seit August 
1879 von Raimund Bahr als Capellmeister geleitet. Am 25. März 1900 begieng 
dieselbe das Jubelfest ihres füufundzwanzigjührigeu Bestandes mit einem Concerte. 
Am 6. September 1868 fand in Gmunden anläßlich der Uebergabe eines 
von Ihrer kaiserlichen Hoheit der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Gisela 
dem Vereine gewidmeten Fahnenbandes ein großes „Veteranen- und Ver- 
brüderungssest" statt, woran sich die Veteraneuvereine von Salzburg, Linz, 
Wels, Ischl, Goisern, Hallstatt, Ebensee, Traunkirchen, Altmünster, Neukirchen, 
Ohlstors, Gschwandt und Stehr mit ihren Fahnen, die meisten auch mit ihren 
Musikcapellen, im Ganzen aber gegen 1300 Mann betheiligten?) Am 29. Juni 1878 
begieng der Militär-Veteranenverein in Gmnnden in solenner Weise die fünfund¬ 
zwanzigste Gedächtnisfeier seiner Begründung. Auch hiezu lvar eine stattliche 
Anzahl auswärtiger Vereine in der reichgeschmückten Stadt erschienen. Den Fest¬ 
morgen eröffneten eine klingende Tagreveille und donnernde Pöllersalven. Zlvischcn 
9 und 10 Uhr Vormittags defilirten dann sämmtliche Vereine durch die schattige 
Esplande und zogen von da auf den Rathhausplatz zur Feldmesse, für welche 
dort ein mit dem Bildnisse des heil. Leopold, des Schutzpatrones Oesterreichs, 
geschmückter Altar errichtet war. Die Messe celebrirte Seine Hochwürden der 
geistliche Rath und Stadtpfarrer Franz Dostler. Hernach trug eine Bürgers¬ 
tochter, Fräulein Marie Reingrub er, ein der Feier entsprechendes, von 
Johann N. Miller verfaßtes Weihegedicht vor, worauf der Protectvr des
	        
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