Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Musik und Theater. 
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bestehende Schauspielertruppe unter dem Direetor Karl Stoll-Karschiu die 
Wintersaison und blieb bis 16. April 1859. Zehn Tage später begann dann 
wieder die heimische Dilettanten-Gesellschaft ihre Thätigkeit, stellte dieselbe aber, 
durch den Ausbruch des Krieges veranlaßt, schon nach drei Vorstellungen ein?''') 
Am 30. Octvber 1859 zog abermals eine berufsmäßige Truppe unter der Direction 
Josef Wurschbauer in den Musentempel ein und blieb der Stadt Gmunden 
auch im nächsten Winter treu?4) Sie wurde tut März 1861 durch ein Liebhaber¬ 
theater abgelöst, auf welches im Mai desselben Jahres wieder eine freinde 
Gesellschaft unter dem Direetor Josef Buschmann folgte, der sich aber kaum 
zwei Wochen halten konnte?") Den folgenden Winter brachte der Theaterdirectvr 
Karl Johann Osinsky mit seinem Personale in Gmunden zu?") für welchen 
sich dann in der nächsten Wintersaison kein Nachfolger fand. Am 15. Jänner 
1863 unternahm es deshalb wieder eine heimische Dilettanten - Gesellschaft, dem 
Knnstbedürfnisse des Gmundener Publikums Rechnung zu tragen?7) Nach ihr 
kam im Herbste desselben Jahres die Schanspielgesellschaft des Directors Joses 
Lange, ant 31. October 1864 die Truppe des Directors Leonhard Leeß, 
dann Mitte Jänner 1865, wie auch im kommenden Winter die Gesellschaft des 
Directors Alois Miller?^) Nun stand die Schaubühne verwaist bis zum 
17. Jänner 1867, an welchem Tage daselbst die Theaterdirection Josef Wallers 
ihren Einzug hielt, ans welche im nächsten Winter die Künstlertruppe des Directors 
Bosch folgte?") Hierauf wurde der betreffende Saal anderen Zwecken zugeführt 
und damit verschtvand das ständige Theaterlocal vorläufig aus Gmunden. 
Wandernde Schauspieltruppen ließeit sich aber trotzdem, tvir erinnern bloß an 
die Theater - Direktionen Ignaz Kamp müller und Johann Hampl, zur 
Winterszeit auch später wiederholt hier nieder und schlugen bald in dem einen, 
bald in dem anderen Gasthofe ihre Bühne auf. 
Mit dein zunehmenden Aufschwünge des Ctirlebens machte sich der Mangel 
eines Theaters während der Sommermonate immer fühlbarer. Es ist daher 
begreiflich, wenn Gemeindevertretung und Cnrcomitö dem Plane des Theater- 
directvrs Josef M. K v tz k y aus Salzburg, in Gmunden ein Theater zu erbauen, 
durchwegs sympathisch gegenüberstanden. Man überließ ihm daher im December 
1870 den nöthigen Baugrund, einen Theil des zur Demolirung gelangenden 
Salzkellers im Ausmaße von 6 a 61 8 zu äußerst coulanten Bedingungen?") 
Mit dem Bau, zu welchem Ingenieur Franz Schupp!er die Pläne 
geliefert hatte, tvurde am 20. April 1871 begonnen und derselbe im Frühlinge 
1872 vollendet. Am 22. Juni desselben Jahres fand dann die Eröffnung dieses 
„Saison-Theaters" mit der komischen Operette: „Die schöne Galathea" von 
Poly Henrion, Musik von Franz von Suppö und der Gesangsposse: „Umsonst, 
oder der Herr Vetter aus Regensburg" von Johann Nestroh unter der Direction 
des Besitzers statt. Dieser, ein Fachmann ersten Ranges, verband weiterhin das 
Gmundener Theater mit dem Landestheater in Linz. Nach seinem Tode (31. De¬ 
cember 1881) führte dessen Witwe Marie Kotzkh die Direction mit dem gleichen 
Erfolge bis einschließlich 1883. Im nächsten Jahre fungirte als deren Geschäfts¬ 
leiter Direetor Alfred Cavar, welcher dann 1885 die Direction des königlich
	        
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