Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

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Musik und Theater. 
Zweck des Vereines ist die Pflege der classischen Musik. Mit den hiezu nöthigen, 
aus Vereinsmitteln beschafften Instrumenten und Musikalien ist der Verein wohl¬ 
versehen. Derselbe veranstaltete satznngsmäßig jährlich drei Concerte, und fand 
das erste derselben am 9. Juni 1869 statt. Außerdem stellte er sich, meist in 
Verbindung mit dem „Gmundener Männergesangsverein", wiederholt in den 
Dienst der Wohlthätigkeit. Bei diesen Concerten wirkten häufig auch außerhalb 
des Vereines stehende, gediegene Kräfte, so z. B. Dr. A. Böhm, Frau M. Kersch¬ 
baum (Linz), I. C. Weilnböck, Josef Labor, Kammcrpianist Sr. Majestät 
des Königs von Hannover, Emil Heß, Franz Mäht u. a. m. mit. Das 
letzte dieser Vereinsconcerte fand unseres Wissens am 23. April 1891 statt, und 
hat die Gesellschaft der Musikfreunde seither ihre Thätigkeit sistirt. Sie zählte im 
23. Vcreinsjahre 21 ausübende Mitglieder. Die Vereinsleitnng besteht gegen¬ 
wärtig aus dem Vorstande Dr. Karl Beistvrfcr, dessen Stellvertreter »nd 
Schriftführer Michael Lader, dem Cassier Eduard Weiln böck, dem 
Archivar August Hasenlcithner und dem Capellmeister Karl Theodor 
Gr o hm an n. Die Anzahl der Ehrenmitglieder beläuft sich ans vier. 
Eines der thätigsten Mitglieder des Mnsikvereines tvar der k. k. Landcsgerichts- 
rath Eduard Wieninger. „Für die Pflege der Musik hochbcgeistert trat er 
des Oefteren mit vielem Glücke als Componist auf den Plan und ernteten seine 
Schöpfungen den uneingeschränkten Beifall von Fachmännern. Wieninger 
componirte svtvvhl Instrumental- als Vocalnummern, und wurde unter letzteren 
namentlich seine „Bai-carole“ vom Wiener Männergesangverein mit großem 
Erfolge aufgeführt."') 
Eine Musikschule zur Heranbildung von jugendlichen Kräften wurde 
bereits 1843 gegründet?) Ihre Leitung lag in den Händen des Chorregenten 
Johann Krepp er. Einer anderen Musikschule stand zur selben Zeit Franz 
Platin vor. Beide Institute trugen einen völlig privaten Charakter und hörten 
mit dem Tode ihrer Inhaber zu bestehen auf. Im Jahre 1865 suchten dann der 
Regens Cliori Josef Reiter, der Capellmeister Wenzel Laschet und der 
Musiker Josef Königstvieser jeder für sich bei der Gemeindevorstehung um 
eine Dotation zur Errichtung einer Instrumental-Musikschule oder doch um eine 
Lehrstelle an einer solchen an. Der Gemeinde-Ausschuß aber schenkte keinem von 
ihnen das Vertrauen, sondern beschloß am 17. Juni desselben Jahres, eine 
„vollkommene Musikschule" mit Gesang- und Instrumental-Unterricht ins Leben 
zu rufen und hiefür den Posten eines „Musikdirectors" mit einem Jahresgehalte 
von 150 fl. auszuschreiben. Der gedachte Plan kam aber nicht zur Verlvirklichung. 
Dafür bewilligte die Gemeindevertretung am 7. Februar 1866 dem ucnen Chor¬ 
regenten Johann Stagl für die von ihm begründete Musikschule, da er arme 
Schüler unentgeltlich unterrichtete, eine jährliche Subvention von 100 fl?) Diese 
Musikschule zählte damals 18 Schüler, von denen aber nur vier ein jährliches 
Unterrichtsgeld von 1 fl. bezahlten?") Sie handhabten durchwegs Blasinstrumente 
und erregten als „Knabencapelle" durch ihr wackeres Spiel bei öffentlichen 
Anlässen berechtigtes Aufsehen. 1869 erhielt Stagl als Unterrichtslocale jene 
Räumlichkeit im „Fasselhause" zugewiesen, die auch der Turnverein benützte?')
	        
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