Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Allerlei Schicksale, 
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wesentlich vermindert worden lvären. Freilich eilte damals dem Anschwellen des 
Sees keine rechtzeitige Nachricht einer ans dem Niederschlagsgebicte der oberen 
Tränn drohenden Katastrophe nach Gmnnden voraus, wodurch sich die damit 
betrante» Organe veranlaßt gesehen hätten, durch das Oeffnen aller Stan- 
vorrichtnngen thunlichst rasch eine Absenkung des Seespiegels zu bewirken. Wir 
wollen daher hoffen, daß der telegraphische Nachrichtendienst, lvie er durch die 
politische Behörde zur Abwendung von Hochwassergefahr seit einigen Jahren ein¬ 
geführt wurde, sich nach jeder Richtung hin bestens bewähren möge. 
Von bedeutenden Ueberschwemmungen lvird zuerst jene erlvähnt, welche im 
Sommer 1509 sich ereignete. Durch sie wurde den Fertigern „vil Salz ertränkt" 
und viele Wasserbauten zerstört, die dem Zillengegeutriebe in der Traun dienten?) 
Uebel gehaust haben auch die Hochwässer im Frühlinge 1542 und 1548; letzteres 
„hat die Brucken am Stadl zum Tail zerbrochen und hinweggetragen", lvas an 
Reparatnrkvsten 50 <U 4 verursachte?) Eine sehr bedeutende „Wassergüß" riß 
1572 in Steg am Hallstätter See die dortige Schleuste „von Grund aus" hinweg, 
und zerstörte in Stadl den hölzernen Uhrthurm?) Der Schaden aber, welchen 
die Bürger von Gmunden hiebei durch Vernichtung von Holzvorräthen, Schiffen, 
Salz u. dgl. erlitten, wurde auf rund 10.000 fl. Rh. veranschlagt und in dieser 
Höhe auch durch den Freiherrn von Sinzendorf, welchen die Regierung als 
Visitations-Commissär entsendet hatte, für richtig befunden. Zum Ersätze gewährte 
man deshalb den Beschädigten die Wetterführung des Getraidehandels zur Ver¬ 
sorgung der Kammergutsarbeiter und gab ihnen die Erlaubnis, eine Zeit lang 
jedes Salzfuder, ivelches aus der Salzaufschütt verfrachtet wurde, um 6 höher 
als bisher zu verschleißen?) Das eben erwähnte Elementar - Ereignis dürfte von 
der Ueberschwemmung, welche sich 1594 einstellte, wohl noch übertroffen worden 
sein. Die respectable Höhe ihres Wasserstandes ist noch heute im Hofraume des 
Seeschlosses Ort (5°5 m über dem heutigen Seeniveau, „Göß Höh"), wie an 
der Decke des Verkaufsgetvölbes im Hause Nr. 4 am Nathhausplatze vermarkt 
zu sehen. Als Ursache dieser gewaltigen Ueberflutung wird die Stauung von 
Holzinassen am Traunausflnsse angegeben?) Eine weitere, bedeutende Hochwasser- 
Katastrophe trat 1598 ein. Dieselbe hat in Gmunden „den Wassergattern und 
Seeplankhen ganz und gar zerrissen lind hinweggetragen", auch den Thurm auf 
der Traunbrücke zerstört, und in Traunfall die Kapelle weggeschwemmt. Den 
Salzfertigern aller vier Flecken „zerbrach" diese „Göß" theils in Gmunden, 
theils auf der Traun und Donau „an die neunzig Zillen" mit und ohne 
Ladung. So ist es erklärlich, daß die Fertiger von Gmunden allein ihren 
Schaden au allerlei Material mit rund 1625 fl. Rh. bezifferten. Ungleich höher 
noch waren die Verluste des städtischen Gemeinwesens, da auch die Anrach 
gleichzeitig ihre Ufer gewaltig überschritt, die demselben gehörigen Kuf- lind Kleiz- 
hüuser sammt allen Wasserbauten vernichtete und so den durch den Traunsee in 
der Stadt selbst verursachten Schaden bedeutend erhöhte. Um alle diese Schäden 
gutzumachen, hatte der Kaiser bereits unterm 22. Mai 1599 gestattet, daß das 
Salzamt nunmehr für jede große Kufe um 10 4 mehr Lohn als bisher aus¬ 
zuzählen habe, was jährlich ungefähr 1800 fl. Rh. ausmachte, und sprach mittels
	        
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