Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Allerlei Schicksale. 
229 
Wendung. Nichtsdestoweniger wurde Major Nageldinger, welcher mittlerweile 
zum Obristlieutenant avancirt war und das Bürgerrecht der landesfürstlichen 
Stadt Gmunden erworben hatte, später für die Verdienste, welche er sich „bei 
der Ausführung der mit großen Beschwerden verbundenen Positiousverschauzung 
an der Traun bei Gmunden" geschaffen hatte, mit dem Prädicate „von Traun¬ 
wehr e" in den Adelstand erhoben. Die Schanzen selbst wurden von den Grund- 
eigenthümern wieder geebnet, ivas allerdings nicht so vollkommen geschah, daß 
nicht die meisten derselben noch heute deutlich erkennbar wäre». Auch wurde den 
Leuten der ihnen durch die Schanzarbeiten erwachsene Schaden an Grund und 
Boden voll staatswegen vergütet, wozu bereits im August 1813 die commissivnellen 
Erhebungen vorgenommen worden waren.'") 
Im klebrigen wurde auch in Gmunden das freudige Ereigilis der Völker¬ 
schlacht bei Leipzig und des damit endlich dauernd eingekehrten Friedens mit 
allerlei Festlichkeiten begangen. Hievon sei insbesondere die Feldmesse hervor¬ 
gehoben, welche an einem Octobersonutage 1813 im Beisein des gesammten 
Militärs, der Beamteil, des Magistrats und der Bürgerschaft auf einer Wiese 
unterhalb des Kogels (nächst dem Hause Nr. 29 in der Bahnhofstraße) celebrirt 
wurde, während die auf den umliegenden Schanzen postirten Geschütze mit ihrem 
Donner die Hauptmomente der liturgischen Handlung markirten?^) Von Gmunden 
nahm ferner in dieser Zeit eine patriotische Gelegenheitsschrift unter dem Titel: 
„Gmundens Schuljugend an die 3 größten Bkindesfürsten Europens" ihren Aus¬ 
gang, deren Ertrag für die verwundeten Krieger bestimmt war?") Und als zwei 
Jahre später Napoleon I. die Insel Elba verlassen und neuerlich die Kriegs¬ 
furie entfesselt hatte, dichtete der Mediciner Josef Kli einst ein, nachmals 
k. k. Salinenphysicus zu Gmunden, nachstehendes „Kriegslied der Verbündeten 
im Jahre 1815", dessen Ertrag er den „Landwehrwitwen" von Oberösterreich 
widmete.*") 
„Wir eilen vom befreyten Heerde 
Zum heiligen Kampfe und erglüh'n, 
Daß Freyheit nicht gefährdet werde, 
Daß Leipzigs Palmen nicht verblüh'n. 
Der Ruhe Bürgschaft ist vertrieben, 
Bedrohet ist der Völker Glück. 
Auf Elba wäre er verblieben, 
Ertrüg' er edel sein Geschick. 
Da schauen ivir an unserer Spitze 
Die Helden unsrer Zeit entbrannt. 
Er weich' darum vom fremden Sitze, 
Den Weg hat Meineid ihm gebahnt. 
Erhab'ne Fürsten ivieder sehen. 
Die Proben uns'rer Tapferkeit. 
Dreyfärbig ivird's nicht lange wehen, 
Verrath ist es, dein er gebeilt. 
Besiegt durch uns're tapfern Brüder 
Entfloh sein kühner Kriegsgespan.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.