Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Allerlei Schicksale, 
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Schwierigkeiten, und wurde von allen Beamten erfüllt. Für die Beamten des 
Salinenärars lautete die Eidesformel: „Wir Eudesgefertigte schwören und geloben 
anmit durch unsere eigene Unterschrift und beigedrucktes Siegel einen Eid zn Gott 
dem Allmächtigen, daß lvir von nun au und so lange die uns untergeordneten 
Salinen und dazugehörigen Besitzungen voll den Truppen Sr. Majestät des 
Kaisers und Königs Napoleon, Beschützer des rheinischen Bundes, besessen und 
nicht wieder durch eintretenden Frieden oder sonstige Ereignisse frei gemacht 
werden und unserem bisherigen Souverain wieder zufallen, wir die obigen 
Salinen und daraus entspringenden Erzeugnisse so zum Nutzen Sr. Majestät des 
Kaisers und Königs Napoleon verwalten und getreulich verrechnen wollen, wie es 
bisher unsere Pflichten für das Haus Oesterreich erheischten, wie wir daun anch 
kraft dieses Eides uns für alle Veruntreuung verantwortlich erklären. Alles 
dieses bei Gott und seinem heilige» Wort!" 
Die Beamten der Pflegämter und Distrietseommissariate unterzeichneten 
folgendes Schriftstück: „Wir Endesunterfertigte schwören, daß wir Sr. Majestät 
dem Kaiser von Frankreich, König von Italien und Proteetor des rheinischen 
Bundes mit eben jenem Eifer, eben jener Ergebenheit und Treue dienen wollen, 
womit wir vor der gegenwärtigen Besitznahme der Provinz Oesterreich ob der 
Ens durch die kaiserlich französische Armee Sr. Majestät dem Kaiser von Oester¬ 
reich gedieuet haben. So wahr uns Gott helfe!"86) 
Mit dem Fürsten Wrede, welcher nach Erfüllung seiner Aufgabe Gmunden 
am 8. Mai verließ, zog auch der größte Theil des bairischen Chevauxlegers- 
Regiments ab und blieb nur die 1. Escadron desselben hier zurück. Alles in 
Allein benahm sich der Feind auch bei dieser Invasion durchaus nicht excessiv. 
Nur die Cassa des Sälzoberamts blieb nicht verschont. Man hatte sie diesmal 
nicht mehr rechtzeitig fortschaffen können, und daher in Gmunden anscheinend gut 
versteckt. Sie wurde aber dennoch ausgekundschaftet und sammt einem Inhalt 
von mehreren tausend Gulden unter Intervention des französischen Intendanten 
cku Matroy am 19. Mai durch Württembergische Kürassiere aus der Stadt 
entführt. Dafür blieben die großen Vorräthe des ärarischen Salzkellers durch 
das kluge Benehmen des k. k. Salzspeditionsverwalters Hörner (nachmals „von 
Noithberg") unentdeckt.8^) 
Am 28. Mai wurde die obige Garnison durch eine Escadron bairischer 
Dragoner und das 1. Bataillon des königlich bairischen Infanterie-Leibregiments 
Nr. 1 abgelöst, welche bis in den November hinein hier verblieben. Letzteres 
stand unter dem Befehle des Generals von Berg heim, welcher zeitweilig nach 
Gmunden kam, während das ständige Platzcommando Major Spegg führte. 
Mittlerweile war die österreichische Residenz voll den Franzosen eingenonunen 
(12. Mai), und die blutigen Schlachteil bei Aspern (21. und 22. Mai) und 
Wagram (5. uild 6. Juli) geschlageil worden. Nach dein Friedensschlüsse, der 
am 14. October 1809 erfolgt war, zog die französische Armee langsam aus 
Oesterreich hinweg, und die Einquartierungen, welche nun auch in unserem Kron- 
lande allenthalben erfolgten, umreit drückender als je.88) In Gmunden machten 
die Baiern am 20. November dem französischen 12. Kürassier - Regimente Platz, 
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