Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Allerlei Schicksale. 
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Auch der nächste Krieg, in welchen Oesterreich mit Frankreich verwickelt 
war (1799 —1801), spielte sich vorerst in Italien und Deutschland ab. Sein 
Verlauf wurdet im Jahre 1800 durch einen am 15. Juli geschlossenen Waffen¬ 
stillstand unterbrochen, welcher am 23. September eine Verlängerung erfuhr?) 
Während desselben campirte die französische Armee in Baiern, die österreichische 
in Oberösterreich. In Gmunden und nächster Umgebung befand sich das „k. k. In¬ 
fanterie-Regiment Beujowskh Nr. 31", in der Stadt das „k. k. Militär¬ 
hauptspital Nr. 5". Es wurde von dem Oberlieutenant Zeininger geleitet 
und zählte überdies je einen Feldcaplau, Assistenten, Oberarzt, Unterarzt und 
Fourier. Der Krankenstand belief sich un August auf 40 Mann. Das Regiment 
B enj o wsky wurde anfangs November durch das k. k. Infanterie-Regiment 
Ollivier Wallis Nr. 29 ersetzt, von welchem in Gmunden die Compagnie 
des Hauptmaunes von Maurer, in Ohlstorf die Mannschaft des Hauptmannes 
Baron Henneberg lag?) In Wels aber befand sich das kaiserliche Haupt¬ 
quartier. Dort wurde wenige Tage nach der Kündigung des Waffenstillstandes 
durch die Franzosen (13. November) eine Konferenz abgehalten/) die sich mit 
der allgemeinen Landes- und Grenzpaßvertheidignng beschäftigte, und zu welcher 
seitens des Salzoberamtes in Gmunden der Salzoberamtsrath Josef Lenoble 
von Edlersberg abgeordnet worden war. Dieser entwarf hiebei eingehende 
Propositionen zur Vertheidigung des oberen Salzkammergutes, die im Wesentlichen 
auf Folgendes hinausliefen: Die in dasselbe führenden Pässe sind mit 500 Schützen 
zu besetzen, welche von der Stadt Gmunden (50), dem Landgerichte der Grafschaft 
Ort (150) und dem übrigen Salzkammergute (300) aufzubringen sind und denen 
anch eine Abtheilung Artillerie mit Geschützen kleinen Calibers beizugeben ist. 
Diese, wie auch die Gewehre und Mnnition hat die Militärbehörde beizustellen. 
Die Schützen werden durch einen Hauptmann und zwölf Unterofficiere abgerichtet, 
von Gmunden aus verproviantirt, erhalten einen Taglohn von je 20 kr. nebst 
2 kr. Brotgeld, und überdies, insoferne sie nicht ohnehin schon Kammergutsarbeiter 
sind, für die Zukunft alle Beneficien derselben zugesichert. Bei Beginn der Feind¬ 
seligkeiten (29. November) soll zwischen Gmunden und Braunau ein Beamter 
behufs Einholung von Erkundigungen über den Stand der Kriegsereignisse 
functioniren, und auf der nämlichen Strecke eine Art Feldposten demselben Zwecke 
dienen. Die Kosten dieser Vertheidigungsanstalten treffen zu zwei Dritteln das 
Salzoberamt in Gmunden. Für ein etwa nöthiges allgemeines Aufgebot, wodurch 
in Gmunden, der Grafschaft Ort und dem Salzkammergute ungefähr 4 — 5000 
Mann aufgebracht werden könnten, sind sämmtliche Kammergutsarbeiter schon 
jetzt in Rotten einzutheilen. Diese Vorschläge wurden auch von dem Chef¬ 
commandanten Erzherzog Johann gebilligt und in ihrem Sinne am 23. November 
in einer zu Gmunden abgehaltenen Zusammenkunft der leitenden localen Factoren 
die geeigneten Maßnahmen berathen und beschlossen?) Zu deren Durchführung 
stellte Erzherzog Johann den General Baron von Dienersperg zur Ver¬ 
fügung. Dieser kam thatsächlich am Abende des 2. Deceinber nach Gmunden, 
begab sich am folgenden Tage nach Ischl und kehrte am 5. December wieder nach 
Gmunden zurück. Er hatte im Wesentlichen verfügt, daß die Pässe gegen den
	        
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