Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Allerlei Schicksale. 
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Als es diesem dann noch gelungen war, einige hundert Musketiere von der Seite 
her „in ain Holz" (das „Mair-Lah") zu bringen und die Bauern ihrem ver- 
nichtenden Feuer auszusetzen, da wurden diese endlich nach mehr als dreistündigem, 
heißen Ringen „und entsetzlich hart angewendtein Gewalt gesprengt und zu Hauffcn 
in die Flucht geschlagen". In „grausamer Verwirrung" rannten sie über die 
Aurach bis aus den Vöcklberg und gegen Regan, wo sie sich „in die Wälder 
verschloffen" haben. Auch der Student Casparus entkam mit noch anderen 
Rädelsführern, während einer der Predicanten gefangen unb später in Gmunden 
eingekerkert wurde.'^) 
Während diese Schlacht noch in vollem Gange war, wurden auch jene 
Bauern, welche die Kaiserlichen bis gegen Gmunden hinein verfolgt hatten, von 
dem Verderben ereilt. Als sie nach 2 Uhr Nachmittags in zerstreuten Haufen 
mit Bente beladen wieder gegen Pinsdorf hinauszogen, überfiel sie die Nachhut 
Pappenheim's im Paurtholz und machte von den Ueberraschten erbarmungslos 
nieder, „was noch auf den Füßen gestanden". Die Musketiere namentlich „haben 
dort also gewirtschaft', daß sie die, so sich auf die Bäum' resolvirt (geflüchtet), 
wie die Dodlen (Dohlen) herabgeschossen haben". Wie fürchterlich auch hier das 
Blutbad gewesen, geht aus dem Zeugnisse eines Boteil hervor, den der Pfarrer 
Kaspar Mahr von Altmünster „haimblich unter die Rebellirer gesteckt" und 
der „mit Roth sein Leben davongebracht" hatte: Als er auf der Flucht ohne 
Schuhe durch das Paurtholz lief, tränkten sich seine Strümpfe „bis an die Glieder 
und ein' Daumen drüber" mit Blut. 
Au diesem Tage betrug der Gesammtverlust der Bauern an Erschlagenen 
nach einigen Berichten „über die zweitausend", während nach Pappenheim's 
Angabe „von 3 in 4000 uf der Walstatt bliben sehn". Darunter befand sich 
auch gar Mancher aus der Umgebung, so z. B. der Wirt von Altmünster, 
Lazarus Hillinger. Wie viel ihrer verwundet wurden, ist unbekannt. Von 
den Kaiserlichen waren 2 — 300, darunter zwei Hauptleutc, ztvei Fähnriche und 
ein Cornet gefallen und eine Menge verwundet worden. Da man die, „so hart 
beschädigt worden", nach Gmunden brachte, so bekam der Stadtbader Hans 
Haas viel Arbeit, wie er denn z. B. einen „Reiter, so durch die Schenkel 
geschossen worden, curirt", trotz der gegebenen Vertröstung aber keine Bezahlung 
erhalten hatte, sondern beinahe „für seinen angewandten Fleiß mit Schlägen 
tractirt" worden wäre. Die Baiern hatten angeblich bloß vier bis fünf Todte, 
aber viele Verwundete, darunter der „Secretarius" Pappenheim's. Dieser 
selbst blieb unversehrt, doch war er, da er sich meist im Kampfgetümmel befunden 
und „viele Bauern niedergehauen" hatte, am Abende „so abgemalt' und so müed, 
daß er schier nit schreiben" konnte. Im Uebrigen hatten sich nach dem Zeugnisse 
des Generals die bairischen Truppen „überaus wohl gehalten", und namentlich 
auch die Krobaten Herber st orff's, die jenen zugetheilt waren, „Wunder 
gethan". Vor allem aber zeichneten sich sämmtliche Officiere derart aus, daß 
Papp enheim den Kurfürsten Maximilian um die Zuweisung eines weiteren 
Regiments „zu Pferdt oder Fueß" bat, damit er diese „tapferen Leute, so sich so 
ritterlich gehalten", durch Verleihung von Commandostellen seinem Versprechen 
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