Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

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Handel und Wandel. 
XVI. Jahrhunderts an jeden: Montage mit acht bis zehn Schiffen Fndersalz 
nach Gmundeii, fuhren am folgenden Tage, nachdem sie ihre Einkäufe besorgt, 
wieder ab und trafen in Hallstatt am Mittwoch ein?') Um dieselbe Zeit fuhren 
die Jschler mit zwei „Marktzillen" wöchentlich nach Gmunden, während sie vorher 
nur eine benöthigt hatten?") 
Der tveitaus wichtigste Verkaufsartikel des Wochenmarktes war das Getraide, 
hauptsächlich Koru, dann Waizen, Hafer und Gerste. Darum wurde der Getraide- 
Handel als das „fürnembste Hauptstuck" gepriesen, „dadurch das Salztvesen er¬ 
halten werden muß"?") Man kann daher den Gmundener Wochenmarkt in seiner 
einstigen Ausdehnung füglich die Kornkammer für alle die obgenannten Gegenden 
nennen. Diese Bezeichnung erleidet dadurch keinen Abbruch, daß dieselben einen 
verschwindend kleinen Theil ihres Getraidebedarfes zeitweise aus Steiermark 
deckten?^) 
Der älteste und nächste Bezugsort des Gctraides ivar das Land ob der 
Ens und in demselben ganz besonders die sogenannte „fürstliche Hofmark". Sie 
umfaßte die Gegend nördlich von Gmunden am rechten Ufer der Traun, zwischen 
dieser und dein Gebirge „euhalb Kremsmünster nach dem Gebirg hinab gelegen". 
Dieser „Traidtboden", als dessen Hauptorte außer jenem Stifte noch Hall, 
Pettenbach und Wartberg genannt werden,"") bestand aus den Aemtern Ober- 
und Niederhofmark, und war von altersher zur Verproviantirung des Salzwesens 
wie der Herrschaft Wildenstein überhaupt „dermaßen gewidmet, gefreit und in 
Verbot gestellt", daß kein Getraide aus demselben anderswohin als nur auf den 
Gmundener Wochenmarkt geführt werden durfte. Die Handhabung dieser Be¬ 
stimmung oblag dem Abte von Lambach bei Verlust seines Gotteszeilsalzes, danir 
dem Pfleger zu Scharnstein, dem Landrichter zu Hall, dem Dechant zu Spital 
am Phhrn, und endlich den landesfürstlichen Salzbereitern. Hiebei waren haupt¬ 
sächlich die zwei Traunbrücken zu Lambach und in Stadl, dann einige Fährten 
in diesem Flusse gegen Wels hinab, und die über den Phhrn führende Straße 
zu überwachen. Wer mit einer verbotenen Getraidefracht betreten wurde, dein 
nahm man die Ladung weg und verfuhr im Uebrigen mit ihm wie mit einem 
Salzschwärzer. Demgemäß durfte auch der Lambacher Abt weder den Bürgern 
dieses Marktes, noch auch jemand anderem gestatte», in der Hvfmark Getraide 
zu kaufen und weiter zu verhandeln, und nur ihre Hausnotturft war ihnen von 
dorther zu beziehen erlaubt?") Als weitere Bezugsquellen für Getraide untrben 
Niederösterreich, Böhmen, Baiern (meist das heutige Jnnviertel) und weiterhin 
Ungarn benützt?^) 
Die Zufuhr des Getraides besorgten theils auswärtige Unternehmer, theils 
die Bürger von Gmunden. So ertheilte z. B. 1358 Herzog Albrecht II. von 
Oesterreich den Enser Bürgern das Recht, Getraide nach Gmunden zu bringen 
und dort ohne Verhinderung der Bürger dieser Stadt zu verkaufen?^) Sehr viel 
Getraide brachten die Sämer hieher, die als Rückfracht das Fudersalz mit sich 
wegführen mußten. Anfänglich durften sie, wie denn überhaupt die Salzausfuhr 
zu Lande an die Zufuhr von Getraide unb anderen Lebensmitteln als Gegen¬ 
leistung gebllnden war, nie mit leeren: Fuhrwerk in Gmunden ankommen, und
	        
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