Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

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Allerlei Schicksale. 
bezüglich des Aufgebotes wie iu allen anderen, den Aufstand betreffenden An¬ 
gelegenheiteil dein Coinniando des Bauerulagers iu der Weiberail bei Haag am 
Hausruok, welches daselbst, um einen feindlichen Einfall aus Baiern zu verhtiteu 
und die Straße von Braunau nach Wels zu sperren, errichtet worden tuen:.38) 
Das Hauptquartier der Rebellen befand sich aber nicht in Gmunden, sondern im 
Schloß Ort, was ihrem Bauernstolz nicht wenig schmeicheln mochte. Dort hauste 
zeitweilig als Befehlshaber der schon genannte Bauernhanptmann in der Weibera», 
Alexander Treiber vulgo Hneter, welcher als einstiger Landsknecht bei 
seinen Genossen in großem Ansehen stand. In seiner Abwesenheit vertrat ihn 
ein gelvisser Per» Hardt Sch nipp erg er. In der Stadt hingegen führte der 
Bürger Hans Khößl als „Stadthauptmann" das Commando und wurde hierin 
von dem Fähnrich Gaisperger und einem Lieutenant unterstützt.33) 
Die Aufführung der Bauernbesatzung zu Gmunden war, obwohl sie an¬ 
fänglich „insgemein noch Niemandt sehr belestiget haben"/3) schon iu den nächsten 
Tagen keine gute. Sie sorgten nämlich ausgiebig „für ihr Bauchfell" und machten 
sich insbesondere über die iu zlvei Kellern untergebrachten Weine des Grafen 
Herber st orff her, auf die sie, lvie manche von ihnen höhnisch bemerkten, eine 
besondere „Ordinanz" hatten. Aber auch die Weinfässer des Stadtpfarrers 
Altham er, des gewesenen Salzamtmaunes Mathias Gärtner lind endlich 
des Mautners „wurden bald angezapft", worauf sie noch „der ganzen armen 
Bürgerschaft ihre Keller geleert und ihre Wein' umbsonsten ausgetrunken haben". 
Infolge dieser Schlemmerei waren sie „stetigs voll und toll, so daß sich will 
keiner cvmmandiren lassen, sondern ein jeder Hahn im Korb sein". Ja eines 
Tages wollten sie „gar ihren Obristen hinrichten". Auch plünderten sie die 
Häuser der entflohenen Bürger aus und statteten trotz der „Salva Quardia“ 
dem Salzamtshause einen Besuch ab, aus welchem sie alles, „ivas an Bewehrungen, 
Pulver lind Lunten, wie auch was im Kasten des Amtmannes vorhanden gewesen, 
mit Ausnahme der Schwerter, sammt einem Paar Stiefel zu sich genommen 
haben"// Als der Einnehmeramts-Gegenschreiber hierüber einem Bürger nach 
Ischl berichtete und ihn vor der Flucht warnte, da er sonst zu Schaden käme, 
haben ihn die Bauern, welche den Brief auffiengen, „sehr übel gehalten" und 
schließlich um eineinhalb Eimer Wein gestraft. Auch mußte er ihnen einen Schein 
ausstellen, daß er nichts als Liebes und Gutes von ihnen wisse// Ebenso übel 
wie in der Stadt hausten die Aufständischen auch iu der Umgebung. So haben 
sie die Wirtschaftsgebäude zu Ort „sauber ausgeraubt" und alles Vieh weg- 
getrieben. Das gleiche geschah mit den Rindern des Pfarrers zu Altmünster, 
des Mathias Gärtner, des kaiserlichen Forstmeisters, des Stadtpfarrers und 
vieler Anderer. Was sie nicht selber schlachteten, wurde nach der Weiberau 
geschickt/3) Der durch dieses Gebühren erzeugte Schrecken ivurde noch durch die 
Nachricht gesteigert, daß sich die Aufständischen einen neuen Zuzug erwarteten; 
weil „die Attergeherbaueru nit ausziehen und auf Ischl rucken wöllen", so solle 
dies von Gmunden aus besorgt werden. Da aber sandte der Stadtmagistrat am 
7. Juni einige Boten iu die Weiberau und an die Laudstände und ließ beide 
„auf's Beweglichist' ersuecheu", es dahin zu richten, daß die Bauerngarnison, was
	        
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