Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

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Allerlei Schicksale. 
Gmundener Wochenmärkte ohnehin nicht möglich gewesen wäre. Schon im Mai 
1624 drohte indessen eine neuerliche Gefahr, indem der Herzog von Baiern einen 
Theil seiner Truppen aus Böhmen zurückzog und dem Lande Oberösterreich ein 
Reiterregiment in Garnison zu geben gedachte. Dieses Uebel suchten die ständischen 
Verordneten durch ein Geldopfer von 50 — 60.000 Thalern an Herberstorsf, 
der diesbezüglich sich ihren Wünschen geneigt gezeigt hatte, abzuwenden. An dem 
Zustandekommen dieser Summe betheiligte sich die Stadt Gmunden mit einem 
Darlehen von 4000 fl., welches sie, da die Bürger bereits ausgesaugt waren, vom 
landesfürstlichen Salzainte aufgenommen hatte, und dessen Rückzahlung ihr die 
Verordneten bis Bartholomäi 1624 versprachen?^) Trotzdein bekam Gmunden 
noch im Sommer desselben Jahres einige Fähnchen Knechte unter Capitän Andre 
Gottfridt als ständige Garnison. Auf diesen folgten dann der Reihe nach 
1625 die Capitäne Pfündt und Metz er „mit ihren ganzen Völkern", und erst 
im Herbste desselben Jahres wurde die Stadt ihre militärischen Gäste vorläufig 
wieder los?5) 
Inzwischen waren die schuldigen Landstände am 27. Februar 1625 von 
Kaiser Ferdinand II. durch die „Pardonuirungsresolution" wieder in Gnaden 
aufgenommen worden?^) Die Unterwerfungsschrift, welche sie dem Monarchen 
am 18. Februar überreicht hatten, war auch im Namen der Stadt Gmunden von 
den Mitgliedern des bestandenen Magistrates mitunterfertigt, und ebenso befanden 
sich diese unter jenen Abgeordneten, welche am 25. April 1625 im Namen der 
sieben landesfürstlichen Städte dem Kaiser' persönlich Abbitte leisteten?5) Die 
Erneuerung der Privilegien aber wurde noch verschoben?5) Unter diesen Umständen 
kam auch in Gmnnden die Autonomie des Gemeinwesens noch nicht wieder zur 
Geltung, und lag das Stadtregiment ausschließlich in den Händen des kurbairischen 
Salzamtmanues, welchen Posten, wie bekannt, seit 7. Juni 1625 Georg Prugg- 
lacher von Oberraittenau innehatte. Doch bestellte dieser zur Führung des 
Richteramtes einen seiner Unterbeamten, den Landsalzzähler Jakob Ru eff, und 
nach diesem 1627 den Bürger Johann Ziepel. 
In die Periode der bairischen Pfandinhabung siel auch die endgiltige Durch¬ 
führung der Gegenreformation und der Bauernaufstand des Jahres 
1626. Soviel Gmunden betrifft, wurde jene bereits anderweitig geschildert, 
während wir diesem im Folgenden einen eigenen Abschnitt widmen. 
Die Aushebung der bairischen Pfandherrschaft erfolgte am 5. Mai 1628,77) 
und wurde nun auch die Stadt Gmunden und das übrige Salzkammergut von den 
kaiserlichen Commissären wieder für den Monarchen übernommen. Als solche und 
zugleich als Visitatoren waren mittels Decretes vom 1. Juli 1628 Constantin 
Grundemann von Falkenberg und Johann Baptist Spindler von 
Hofegg bestellt worden. Sie entledigten sich ihrer Aufgabe am 6. Juli 1628, 
an welchem Tage auch der kurbairische Salzamtmann Prugglacher in kaiser¬ 
liche Dienste trat, die übrigen Beamten und Diener aber „von ihrer bairischen 
Verpflichtung losgesprochen und dem Kaiser zur Disposition gestellt" wurden?^) 
Am folgenden Tage inspieirten dann die beiden Commissäre das „Gmundnerische 
Stadtwesen" in allen seinen Theilen, begaben sich dann zur Fortsetzung ihrer
	        
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